Um euch einen ersten Überblick über das Leben im Jahr 1887 zu verschaffen, geben wir euch hier einen kleinen Einblick in unsere Geschichte.
Für ausführliche Informationen zu allen Wesen und allerlei Hintergrundinformationen hat der Archivar der Knights sein Lexikon den Neuankömmlingen zur Verfügung gestellt.
• Fantasy-Board im Viktorianischen London • L3S3V3 • Szenentrennung • keine MLP • Jahr 1887 • Spielort: London und Umgebung • Menschen und andere Wesen ringen zwischen Magie und technischen Fortschritt um ihren Platz in einer Welt, in der das Andere auch als das Böse gilt • Spielbare Wesen: Menschen, Magier, Hexen, Vampire, Gestaltwandler sowie Werwölfe •
Für Jahrtausende lebten Menschen und andersartige Wesen aus Unwissenheit in einer Koexistenz. Vampire, Werwölfe und Hexen waren nicht nur Teil der Schauergeschichten, die Mütter ihren Kindern erzählten, sondern ein wahrer Schrecken, vor denen sich die Menschen fürchteten. Es gab jene Kreaturen, die anders waren als Menschen, sie konnten Dinge, die nicht möglich sein sollten, und gleichzeitig schienen einige von diesen Wesen ausgerechnet die Spezies Mensch als ihre Beute auserwählt zu haben. Wenn manches Mal ein Kind mit unerklärlichen Fähigkeiten geboren wurde, brachte es der Vater über Nacht in den Wald – sollte es von den Monstern geholt werden, zum Glück oder Verderben.
Doch die Zeiten änderten sich und mit ihnen das natürliche Gleichgewicht. Der Feldzug der Kirche gegen diese Schreckensgestalten beginnt. Wurden früher Personen, die anders wirkten, nur verstoßen, wurden sie nach und nach gejagt.
Mit Veröffentlichung des Hexenhammers endete auch das gefahrlose Leben der Kreaturen unter den Menschen. Verfolgungen, Prozesse und Hinrichtungen waren die menschliche Antwort auf alles, was magisch erschien. Um 1500 griffen die Menschen nach dem Unerklärlichem. Nicht nur der christliche Glaube wurde reformiert, sondern er wurde umso dringender gebraucht.
Es war die Zeit der Offenbarung und Erkenntnis: Magie existierte, andersartige Kreaturen waren wahrhaftig. Es gab Personen, die besondere Fähigkeiten hatten. Einer konnte das Meer spalten, ein anderer einen Blinden wieder sehen lassen. So manch düstere Gestalt sollte sogar in der Lage sein, die Toten wieder über Erden wandeln zu lassen. Es waren die Hexen und Magier, jene Menschen, die magische Fähigkeiten hatten. Einfache, nicht magische Menschen fürchteten ihre Macht und begannen sie zu jagen. Die Zeit der Hexenverfolgungen begann. Doch nicht nur denjenigen mit Magie in den Adern wurde nach dem Leben getrachtet. Vampire, Geister, Gestaltwandler… Jene Wesen, die zu nah bei den Menschen gelebt hatten, wurden verfolgt, die anderen zogen sich weiter in die Dunkelheit zurück. Andersweltler wurden sie fortan genannt.
Mit Beginn des 16. Jahrhunderts hatte sich der Glaube an zwei Welten durchgesetzt: die Menschenwelt und die Anderswelt. Es wurde angenommen, dass es sich dabei zum einen um eine von Gott beschützte Welt handelte, die andere jedoch sei von Gott verlassen worden und beherbergte gottlose Monster. Die nun seit Jahrzehnten herrschende Bedrohung sei die eigene Schuld der Ungläubigen und Sünder, so die Kirche. Denn nur wenn der Glaube der Menschen schwach genug sei, könnte der Schleier, der die Welten trennte, dünn genug werden, damit diese dunklen Geschöpfe die Welt der gottesfürchtigen Menschen heimsuchen könnte.
Die Lehren der Kirche schürten Angst und Hass gegen jene, die anders waren und in den vorangegangen Jahrhunderten unbehelligt neben und zwischen den Menschen gelebt hatten. Die Verfolgungen wurden zahlreicher, Folter und Hinrichtungen für magische Wesen galten als angemessen und gesellschaftlich akzeptiert.
Dass Andersweltler wie Vampire oder Gestaltwandler als Vergeltung nach blutigen Massakern lechzten, sorgte für die Zuspitzung des Konflikts und viele Tote in der westlichen Welt. Zwischen den Fronten standen sich die Magiebegabten, manche fühlten sich mehr den Menschen zugehörig, die anderen sahen sich als Teil der Anderswelt. Doch sie wurden alle gleich gefürchtet und verfolgt. So gab es schließlich nur zwei Varianten: Entweder schufen sie sich tatsächlich eine Anderswelt und versteckten sich vor den Menschen. Oder sie kämpften für ihr Daseinsrecht.
Das siebzehnte Jahrhundert war durchzogen von Kriegen um Macht, Religion und Überleben. Schrecken und Leid erfüllte das Leben der Menschen und Andersweltler. So mancher Werwolf musste sterben, weil ein Wolf eine Bäuerin gerissen hatte.
Der Krieg verlief für keine Seite gut. Die Menschen fühlten sich machtlos gegenüber dieser magischen Kräfte, die Magiebegabten wiederum konnten nicht ewig die zahlenmäßige Unterlegenheit ausgleichen.
Schließlich waren es zwei unerwartete Begebenheit, die über Sieg oder Niederlage entschieden. In manchen Menschen herrschte so eine starke Willenskraft, dass sie nicht nur immun gegenüber Magie waren, sondern sie auch die Fähigkeit entwickelten, Zauber zu bannen. Sie wurden zu Magiejägern. Gleichzeitig kam es zu einer Spaltung innerhalb der magischen Reihen. Die Sympathisanten der Menschen kämpften gegen die Mitläufer der Andersweltler. Es war die eigene innere Zerrissenheit, die dazu führte, dass die Menschen den Krieg für sich entschieden.
Es war das Jahr 1753, als in London die Verfassung für das Leben mit und für Magierinnen und Magier beschlossen wurde. Der freie Willen und ein Recht auf ein selbstbestimmtes Leben wurde magischen Wesen aberkannt. Gleichzeitig wurde aber ihr Nutzen als weitaus wichtiger als ihr Gefahrenpotenzial eingestuft. Immerhin war Magie richtig kontrolliert und kanalisiert eine bemerkenswerte Macht. Zwischen den Herrschern der einzelnen Länder herrschte eine einzigartige Einigkeit, Magierinnen in Akademien leben zu lassen. Als Wächter sollten eben jene Menschen dienen, die Magie widerstehen konnten. Die sogenannten Knights of Green Ivy and Black Tulip wurde in London direkt seiner Majestät unterstellt. Sie wurden ausgebildet, Magie zu bannen und Andersweltler zu jagen.
Die Magiebegabten führten in ihren Akademien zuerst ein unterdrücktes, von der Außenwelt abgeschiedenes Leben. Sie durften nur auf Befehl und für einen Auftrag und ausschließlich in Begleitung eines Knights die Akademie verlassen. Magier mussten nach dem Krieg erst unter Beweis stellen, dass sie einen Platz in der Gesellschaft verdient hatten. Doch nicht alle von ihnen teilten diese Idee. Es gab jene, die sich ihrer Magie und der Natur verbundener fühlten als den gesellschaftlichen Zwängen und akademischen Lehren der Hohen Künste. Es waren die Hexen, die sich von ihren Wächtern und den Menschen abwandten und sich den Andersweltlern zugehörig fühlten. Wie diese führten sie ein Leben im Schatten der Gesellschaft, immer gejagt, doch nur sich selbst verpflichtet.
Erst im folgendem Jahrhundert und der Zeit von Königin Victorias Regierung gestaltete sich das Leben in London neu. Magierinnen erhielten nicht nur mehr Freiheiten und Rechte, sondern die akademischen Gelehrten wurden auch Teil der gesellschaftlichen Oberschicht. Sie erhielten ihre eigenen Fürsprecher als Teil des Oberhauses im britischen Parlament. Doch nach wie vor waren sie einer Akademie zugehörig und unterstanden der Bewachung durch die Knights, die direkt der Königin und dem Premierminister unterstellt waren.
Die Magierinnen und Magier waren zu einem Teil der menschlichen Welt geworden. Die Andersweltler hingegen lebten nach wie vor in den Schatten. Je besser sie ein menschliches Dasein vortäuschen konnten, umso einfacher konnten sie ihr Leben führen. Denn auch im 19. Jahrhundert galten sie noch als das Dunkle, Böse, Gefährliche. Bestenfalls führten sie ein Leben im Verborgenen, doch die Knights ihrer Majestät machten Jagd auf sie. Immerhin wollten sie sich nicht wie die Magierinnen dem Gesetz unterordnen. Umso gefährlicher war das Leben, denn nur wenige Menschen würden einen Andersweltler oder einen Hexer ohne akademische Lehre schützen.
Doch was für Hetzjagden in den Schatten stattfanden, war kaum Teil des bürgerlichen Lebens in London. Den Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens nahm das Wetteifern zwischen den Magiern und den Artificiern ein. Es war ein Kampf um Fortschritt, neue Erfindungen und Macht. Die magische Präsenz im Leben von nichtmagischen Menschen hatte dazu geführt, dass so mancher versuchte abseits der Knights eine Möglichkeit zu finden, die Magier zu übertrumpfen. Mit der Magie konkurrierend hatten die technischen Erfindungen in den letzten Jahrzehnten einen beachtlichen Sprung gemacht. So sind die Augen der Welt auf London gerichtet, wo Magierinnen und Artificier nebeneinander existieren und gleichzeitig damit beschäftigt sind, die Relevanz der anderen zu schmälern. In diesem höchst fortschrittlichen Wettstreit verliert nur so mancher den Blick dafür, was für Probleme unter der Oberfläche zu kochen beginnen. Denn das Recht auf Freiheit ist noch längst nicht geklärt.
Nach Kriegen und Verfolgungen konnten die Magierinnen mit Hilfe der Knights besiegt und unterjocht werden. Im Jahr 1753 wurde die Act of Magical Practice and Otherworldly Beings unterzeichnet und seither gilt ein unerschütterliches Gesetz, das das Zusammenleben mit magiebegabte Person regelt. Vollstreckt und durchgesetzt wird es im Vereinigten Königreich vor allem durch die Knights. Es ist hart, aber an eine Aufweichung ist nicht zu denken. Magierinnen gelten als mächtig und sind ebenso gefährlich wie nützlich. Zwar zwingt der Act of Magical Practice die Magierinnen zu einem kontrollierten Leben in der Akademie, doch immerhin können sie somit dem Tod auf dem Scheiterschaufen entgehen.
- Es ist verboten, Magie frei und unkontrolliert auszuführen.
- Alle magiebegabten Personen sind der britischen Krone zur Gefolgschaft und somit den Knights of Green Ivy and Black Tulip zu Gehorsam verpflichtet.
- Jegliche Art von Nekromantie, Dämonenbeschwörung, Voodoo und Blutmagie sind verboten.
- Es ist nicht erlaubt, Menschen mithilfe von Magie zu schaden, ihr Bewusstsein zu beeinflussen oder sie gar zu töten. Insbesondere Kampfmagie ist untersagt.
- Jede Magierin und jeder Magier muss durch einen Blutstropfen von den Knights aufspürbar sein und ist verpflichtet, zum Wohl aller ein zurückgezogenes Leben in der Akademie zu führen und diese nur in Begleitung eines Knights im Rahmen eines hoheitlichen Auftrags zu verlassen.
- Forschen und Wirken von Magie ist auf den Fortschritt und die Sicherheit des menschlichen Lebens ausgerichtet und ausschließlich in der Akademie oder in Gegenwart eines Knights gestattet.
- Kinder, bei denen magischen Fähigkeiten entdeckt werden, müssen sofort in die Obhut der Akademie übergeben werden.
Magie, die: Energie, welche ein Teil der natürlichen Welt ist und im Gleichgewicht gesucht wird.
Als Magie verstehen Menschen das Unerklärliche. Für Magierinnen und Hexen ist es jene Energie des Universum, die sie zu steuern vermögen. Nach dem Grundverständnis der akademischen Lehre liegt die Welt im Gleichgewicht verschiedener Elemente. Es ist der Wille eines Magiebegabten, der dieses Gleichgewicht beeinflusst und nutzbar macht. Hexen und Magierinnen können jedoch Magie nicht erschaffen, sondern entnehmen diese Energie aus der sie umgebenden Welt. Dieses Gleichgewicht muss beachtet werden und macht Magie nicht grenzenlos, auch wenn es auf Menschen oft so wirkt. So lernt bereits jedes magiebegabte Kind, dass Magie immer mit einem Preis kommt. Beispielsweise kann eine Person zwar unter einen Liebeszauber gestellt werden, doch wird sie dabei einen entscheidenden Teil ihrer Persönlichkeit verlieren.
Um Magie nutzbar zu machen, muss immer ein Teil der eigenen Energie eingebracht werden. Manche Hexen und Magierinnen widersprechen dem und behaupten, nur bewusster mit der magischen Energie umgehen können. Manch eine Magierin begründet damit auch ihr übermenschlich langes Leben, wie es auch den Gestaltwandlern und anderen magischen Wesen eigen ist. Andere wiederum schwören darauf, dass Hexen und Magierinnen nicht älter als Menschen werden, nur eine handvoll scheint wirklich älter zu werden. So sind die Knights überzeugt, dass ein magisches Leben nur verlängert werden kann, indem ein magisches Bündnis eingegangen wird oder die Hexe Lebensenergie aus einem anderen menschlichen Wesen zieht.
In der Theorie der magischen Gelehrten existieren verschiedene Ausprägungen der Magie. Die sogenannte intuitive Magie ist eng mit der Natur verbunden und eine Grundeigenschaft magischer Wesen. Sie liegt vor allem Hexen, Gestaltwandlern und anderen Wesen inne. Ihre Ausprägung ist unterschiedlich und ihre Kontrollierbarkeit weniger beständig wie die Magie der Akademie. Insbesondere jungen Hexe kann das noch nicht entwickelte Magiegespür zu einem tödlichen Verhängnis werden, denn zu leicht kann beim Zauberwirken intuitiv Energie aus der eigenen Lebenskraft gezogen werden. Da Magie vorwiegend reine Energie ist, die allem innewohnt, haben intuitive Magier jedoch den Vorteil, den Fluss der Magie nicht zu überdenken. Sie lassen sich nicht von einem fehlenden Zauberbuch oder einer festen Rezeptur beim Tränkebrauen einschränken.
Sich von dieser primitiven Form der Magie abgrenzend, haben die Akademiemagierinnen die stark ritualisierte Zauberkunde entwickelt, durch die Magie kanalisiert und gezielter ausgeführt werden kann, aber weniger wandelbar ist. Eine einfache Form der Ritualisierung ist es bereits, für ein bestimmtes Magiewirken einen festen Zauberspruch zu verbalisieren. Magierinnen der Akademie lernen Zauberei nicht durch Versuche wie Hexen, sondern über das akademische Studium von Texten, Manuskripten und der akribischen Lehre anderer Magier. Es sind Rezepte und Algorithmen, denen sie folgen und die in den allermeisten Fällen zu einem sicheren Ergebnis führen.
Die meisten Hexen und Magierinnen bauen ihre Magie aus der Energie hinter den vier Elementen auf: Das Wasser, das geduldig jeden Stein zerstört, der Wind, der brausend ein Weg durch jedes Blattwerk findet, das Feuer, dessen ungebändigte Kraft ganze Heere in die Knie zwingen kann, und die Erde, aus deren Energie alles Leben entsteht. Es gibt auch andere Prinzipien der Balance, Heiß und Kalt, Oben und Unten, Sonne und Mond. Die jeweilige Energie, welche den Kontrasten innewohnt, versuchen Magiebegabte für sich in verschiedenen Formen nutzbar zu machen.
Tatsächlich nutzen Magierinnen und Hexen aber die gleiche magische Energie wie auch Gestaltwandler und andere Anderswelter. Obwohl die tierische Gestaltwandlung den Wandlern oder nur herausragenden Magiern vorbehalten scheint, können mit etwas Übung auch Magierinnen intuitiv zaubern und Hexen ebenso komplizierte Zauberformeln der Akademie ausführen. Jedoch tendieren alle magiebegabten Menschen dazu, auch beim Magiewirken ihrer Erziehung und Lehre zu folgen. Außerdem sind die wenigsten in der Lage, alle Zauber gleich gut zu wirken. Die meisten spezialisieren sich im Laufe ihres Lebens auf die Formen der Magie, die der eigenen Natur am besten entspricht.
Zaubersprüche
Zaubersprüche ist die Magie, die den gesprochenen Worten inne liegt. Achte auf deine Worte, mag jedem Menschen mitgegeben sein, doch für ein magiebegabtes Wesen sind sie essentiell: Während Hexen Magie weniger über viele Worte manipulieren, konstruieren Magierinnen komplizierte Formeln aus Worten. Zaubersprüche können so lang sein wie das Gedicht eines Poeten oder auch nur aus einer einzelnen Silbe bestehen. Um den Fokus auf den Zauber zu stärken, benutzen einige Magier Zauberstäbe, insbesondere wenn sie sowieso ihre Schwierigkeiten mit Konzentration haben. Die meisten Magierinnen bestehen auf alte Sprachen wie Latein zum Magiewirken, doch die Intention des Wortes ist wichtiger als das Wort selbst. Es gibt diverse Zauberbücher, in denen Sprüche gelehrt werden. Der flämmische Astronom und Magier Hieronymus van Dyck soll jedoch gesagt haben, dass die Varianz dieser derartig groß ist, dass man sie kaum als Lehre bezeichnen sollte. Ihm nach habe jedes seine Berechtigung, aber keines sollte Totalität für sich beanspruchen.Flüche
Flüche sind, wie Zaubersprüche, wortgebunden. Sie binden die Energie an die Äußerungen des Fluchsprechers. Oft sind es unbedarfte Verwünschungen, die ausgesprochen werden und doch am Verfluchten hängen bleiben. So manch Hexe ist in der Lage, komplizierte Verwünschungen an jemanden oder an Gegenstände anzuhexen. Die bekanntesten Flüche sind die, welche Pharaonengräbern nachgesagt werden. Einige Hausbesitzer lassen Gegenstände oder Haustüren gezielt mit Flüchen versehen, die einem Eindringling Schaden würden. Also ist es immer eine gute Idee, nicht mit schlechten Absichten ein Haus zu betreten - solche Einstellungen haben schon so manchen Fluch ausgelöst.Bann- oder Schutzzauber
Bannzauber funktionieren häufig darüber, dass Symbole auf eine Oberfläche aufgetragen werden. Das führt zu teilweise komplizierten Mustern und geometrischen Formen. Diese Symbole und Linien kanalisieren auf die gleiche Art die natürliche Energie wie Worte. Beim Ziehen eines Bannkreises wird meist Kreide oder Salz verwendet: Salz sagt man spezielle magische reinigende Eigenschaften nach. Andere verwenden Reis oder auch Kohle, um Linien und Symbole zu zeichnen. Die bekanntesten Schutzzauber sind die Wünsche der Sternsinger im neuen JahrSiegel
Häufig verwechselt mit Bannkreisen werden Siegel, wie der Name sagt, dafür verwendet, eine Energie oder ein Wesen zu versiegeln. Je komplizierter das Gebilde des Siegels, desto schwerer ist es zu brechen. So sperren Magier Dämonen in Objekte, wenn sie ihren Weg in diese Dimension geschafft haben, aber nicht getötet werden können. Die bekanntesten Siegel sind wohl auch jene, welche König Salomon zugeschrieben werden.Steine und Magische Objekte
Während Magierinnen sich auf komplizierte Rezepte verlassen, greifen Hexen häufig auf Dinge zurück, die das Element, dem sie geneigt sind, unterstützt: Steine für Erdverbundene, eine Feder für Windhexen, Kohle für das Feuer und eine Flasche Wasser für Wasserverbundene. Diese Gegenstände werden verwendet, um entweder Magie darüber zu kanalisieren oder um über diesen Gegenstand auf Magie zuzugreifen. Kristall wird beispielsweise nachgesagt, damit in die Zukunft sehen zu können. Bestimmte Pflanzen stärken neben ihren medizinisch wirksamen Eigenschaften auch magische Eigenschaften.Verbotene Künste
Der Act of Magical Practice besagt zwar, dass Magie nur zum Wohl der Menschen eingesetzt werden darf. Doch es gibt durchaus Hexen, weniger Magierinnen, die sich von diesen Regeln nicht einschränken lassen. Abseits von neugierigen Augen werden sogenannte verbotene Praktiken ausgeführt. Darunter zählen unter anderem Nekromantie, Dämonenbeschwörung, Voodoo, Blutmagie und jede Form der Magie, die anderen schadet, ihr Bewusstsein beeinflusst oder tötet. Diese Art der Magie wird nicht nur von Knights und Menschen verurteilt, sondern auch unter den meisten Magierinnen und Hexen ist diese Magienutzung verrufen.Unter diese verbotenen Künste fällt auch die Kampfmagie. Früher im Magiekrieg eine entscheidende Magieform, ist es Magierinnen nun untersagt, mit Magie zu kämpfen oder auch nur eine Kampfausbildung zu erhalten. Doch längst nicht alle sind von diesem Verbot überzeugt, könnten kämpfende Magier doch so gute Soldaten sein.
Wer bei diesen Verbotenen Künsten erwischt wird, muss mit dem Tod durch Enthauptung rechnen.
Als Magier und Magierinnen werden jene magiebegabten Personen bezeichnet, welche gemäß des geltenden, in Westeuropa und Nordamerika verbreiteten, Rechts in einer Akademie registriert sowie ausgebildet wurden und auf Lebenszeit in einer kontrollierten Umgebung ihre Magie zum Wohl der nichtmagischen Bevölkerung ausüben.
Die Stärke der Magierinnen gegenüber den Hexen ist ihre fast an Absolutheit grenzende Kontrolle der Magie. Das intuitive Gefühl für Magie, das ihnen angeboren sein sollte, wird oft gegen den rationalen Verstand ersetzt. Es fällt ihnen schwerer als Hexen intuitive Zauber zu wirken. Wenn eine Magierinnen dieses Gefühl jedoch vollständig verliert, wird ihre Magie schwächer. Doch diese Erkenntnis ist noch nicht in den akademischen Reihen angekommen und die Hexen hüten sich, dieses Geheimnis zu teilen.
Magierinnen leben seit Ausbruch ihrer Magie im Alter zwischen vier und zehn Jahren ausschließlich in der Royal Academy of Magic und sind für die Krone und die Knights tätig. Sie arbeiten zum Teil auch in den Schmieden der Artificier, um bei der Runensteinherstellung Zauber zu beschwören, die die Artificer in dem Stein in einem technischen Prozess derart versiegeln, dass bisher kein Magier die versiegelte Magie lösen konnte.
Seit den Magiekriegen und dem Act of Magical Practice and Otherworldly Beings ist das Akademieleben die in Großbritannien gesellschaftlich akzeptierte Lebensart für die größtenteils weiblichen Magier. Sie stellen ihre Begabung und ihre Fähigkeiten in den Dienst der Krone. Sie sind vermutlich die einzigen Andersweltler, welche, solange sie sich an die Gesetze halten, sich keine Gedanken darum machen müssen, auf der falschen Seite einer Knightklinge zu landen.
Als der Act vor gerade mal 155 Jahren unterzeichnet wurde, wurden Magierinnen ebenso wie Hexen und Andersweltler verachtet und verfolgt. Die damalige Übereinkunft in diesen dunklen Zeiten diente zum Schutz der Menschen als auch der Magierinnen. Damals glich das Leben in der Akademie noch mehr einem Gefängnis. In den Anfängen wurde ein unerlaubtes Übertreten der Akademiegrenzen noch mit Folter oder auch Tod bestraft. Aber die Magierinnen um Erstunterzeichnerin und Akademiegründerin Rosaleen Adair rangen viele Jahre unerbittlich um ihre Existenzberechtigung.
Schon ein Jahrhundert später hatten die Magierinnen ihre Notwendigkeit in der britischen Gesellschaft etabliert. Magie war als Mittel zur Krisenbewältigung und der Lösung von gesellschaftlichen Problemen unentbehrlich geworden. Zwar unterstehen sie immer noch der Kontrolle der Knights, doch haben sie sich als gesellschaftliche Gruppe im Gegensatz zu anderen Andersweltlern etabliert. So werden sie für erfüllte Missionen, besondere Leistungen oder herausragende Forschungsergebnisse mit finanziellen Prämien entlohnt, die ihr kleines Haushaltsgeld aufstocken. Besonders vermögend sind neuerdings die Magier, die sich bereiterklärt haben, in den Schmieden des Artificiums an den Runensteinen zu arbeiten.
Mittlerweile ist es sogar üblich, dass Absatz 6 des Acts of Magical Practice innerhalb Londons sehr großzügig ausgelegt wird. Natürlich verlieren Magierinnen mit Aufnahme in die Akademie den Anspruch auf ihre Titel und leben auch nach dem Abschluss ihrer Grundausbildung immer noch in der Akademie, doch können sie sich in London nahezu frei bewegen. Solange sie den Kontakt zu dem ihnen zugewiesenen Knight halten, genießen sie mittlerweile Freiheiten, die nach den Magiekriegen undenkbar gewesen wären. Das unerlaubte Übertreten der Stadtgrenze wird jedoch nach wie vor bestraft. Ein Fluchtversuch bedeutet also immer auch zum Gejagten zu werden. Immerhin besitzen die Knights von jeder Magierinnen einen Blutstropfen, um sie aufzuspüren.
Das letzte große Zugeständnis an die Magierinnen und ihre Legitimierung als Teil der Gesellschaft ist gerade einmal zwei Jahre her. Queen Victoria ernannte die magische Vorstehende der Akademie zur Grand Sorceress of Great Britain und mit dieser Ernennung gingen vier Sitze im House of Lords an Mitglieder der Akademie. Seither sind auch die Magierinnen im Parlament vertreten, eine Bestätigung für all Magiebegabten, doch längst nicht alle Briten sind mit dieser jüngsten Entwicklung einverstanden. Es kriselt in London. Während manch überambitionierter General schon mit dem Gedanken an magische Soldaten spielt, verhärten sich die Fronten und einigen Lords kann es nicht schnell genug gehen, den Magierinnen diese unverhältnismäßigen Freiheiten und neuen Rechte wieder zu entziehen.
Akademiegründerin
Rosaleen Adair (1715-1787) gilt als eine der einflussreichsten Magierinnen der Geschichte. Ihre magischen Fähigkeiten galten als außergewöhnlich, doch auch die Stärke ihres Willens und ihr Verhandlungsgeschick wurden überliefert. Rosaleen erkannte die Zeichen und die Gefahr für ihresgleichen, als sie während des Kriegs zum ersten Mal einem Knight gegenüberstand. Es war ihr Verdienst, dass die Magierinnen als Verhandlungspartei und nicht als Kriegsgefangene an dem Act of Magical Practice and Otherworldly Beings mitwirkten. Natürlich mussten sie viele Zugeständnisse machen und sich nahezu in Gefangenschaft begeben, doch es ließ sie auch nach dem verlorenen Krieg überleben. Rosaleen hatte das Vertrauen vieler ihrer Schwestern und Brüder sicher und sie nutzte ihr politisches Geschick, um nach und nach aus der Akademie mehr eine Zuflucht statt einem Gefängnis zu machen.Aber nicht alle Magierinnen waren und sind mit ihrem Handeln einverstanden. Oft wurde ihr vorgeworfen, sie hätte die Magie an die Krone verkauft, um ihr eigenes Leben zu retten. Viele nehmen ihr die entzogenen Rechte und Freiheiten übel. Aber Rosaleen wusste, dass es ohne diese Zugeständnisse keine Zukunft für ihresgleichen gegeben hätte. So kämpfte sie viele Jahre an zwei Fronten, bis sie eines Tages von der Bildfläche verschwand. Einige behaupten noch heute, letztlich hätten die Knights sie hingerichtet, doch Beweise gibt es nicht.
Derzeitige Vorstehende der Magier
Beatrice Griffiths, Grand Sorceress of Great Britain and Rectoress of the Academy of Magic Beatrice Griffiths ist Nachfahrin einiger einflussreichen und mächtigen Magierinnen. In ihren Adern soll sogar Blut von Rosaleen Adair fließen, aber vielleicht ist das auch nur ein Gerücht, um ihre politischen Erfolge zu erklären.Denn obwohl sie als Acolyth und später Magician der Akademie in jungen Jahren verhältnismäßig unscheinbar war, hat sie seit ihrer Ernennung zur Akademieleiterin ein paar entscheidende Veränderungen in das Leben der Magierinnen gebracht. Im letzten Jahrzehnt hat sich deren gesellschaftliche Position stark gewandelt, sie haben mehr Einfluss, dürfen sich in London so frei bewegen wie nie zuvor, haben Sitze im Parlament und Beatrice selbst ist die Grand Sorceress des Landes. Ruhm und Macht scheinen ihr zu gefallen, sie wird als einflussreiche Politikerin und Vertraute der Krone gehandelt. Doch ausgerechnet in ihren eigenen Reihen gibt es Zweifler. Böse Zungen behaupten sogar, sie führe nur geheime Befehle des Commanders der Knights aus.
Die normale und gesellschaftlich akzeptierte Lebensform für eine magiebegabte Person ist ein Leben unter dem Banner der Akademie. Doch es gibt immer ein paar Ausnahmen. Die sogenannten Hexen und seltener Hexer ziehen es vor, fern der Akademie, ohne die Kontrolle der Knights und der Zwänge des Act of Magical Practice and Otherworldly Beings zu leben. Sie sind nur wenige, meist allein und halten sich oftmals im Verborgenen, denn sie werden stets von den Knights verfolgt. Immerhin steht auf unerlaubte, außerhalb der Akademie praktizierte Magie die Todesstrafe.
Doch für die Hexen gibt es keine andere Alternative. Sie werden lieber gejagt als kontrolliert. Sie werden oft als Kinder einer Hexe geboren und wachsen in dieses Leben hinein. Doch auch Magier, die der Akademie den Rücken kehrten und vor den Knights auf der Flucht sind, gelten gemeinhin als Hexen.
Es kommt so gut wie nie vor, dass eine heranwachsende Hexe sich freiwillig zur Akademie bekennt, selbst wenn sie die Verfolgungen noch so hasst. Denn zwischen Magierinnen der Akademie und den Hexen scheinen oftmals Welten zu liegen und eine grundsätzliche Abneigung für die Lebensweise der anderen Gruppe sorgte in der Vergangenheit schon für das ein oder andere hitzige Magieduell.
Schon in der Art, wie sie Magie wirken, unterscheiden sich Hexen von den Magierinnen. Während die Gelehrten ihren einstudierten Regeln und Zauberformeln folgen, haben Hexen ein ganz eigenes Magiegespür. Sie studieren Magie nicht für Jahre, sondern folgen bei ihren Zaubern und Ritualen dem natürlichen Fluss der Magie. Diese Art des Magiewirkens wird von Akademiemagiern und Knights oft als minderwertige und viel zu gefährliche Hexerei abgetan.
Hexen haben eine engere Verbindung zu der Natur und ihren Geistern und je nachdem, wie intensiv diese Beziehung ist, können Hexen auch die Kräfte der Naturgeister für ihre Magie nutzen. Auch zu Tieren fühlen sich Hexen verbundener, nicht selten haben sie einen tierischen Gefährten, der sie in ihrer Magie unterstützen könnte, und manchmal kann es vorkommen, dass auch Gestaltwandler von der Magie einer Hexe regelrecht angezogen werden.
Doch diese ungehemmte Hexerei hat auch ihre Schattenseiten. Zwar kennen Hexen die Regeln der Natur und wissen, dass Magie ihren Preis hat. Gleichzeitig neigen sie aber dazu, die Grenzen zwischen dem, was möglich und dem, was anständig ist, verschwimmen zu lassen. So kann es auch vorkommen, dass eine Hexe, die sowieso bereits wegen ihrer bloßen Existenz genauso unerbittlich wie ein Vampir gejagt wird, eher einen dunklen Zauber der Nekromantie, des Voodoo oder der Blutmagie verwendet. Auch beschwören Hexen viel öfter Dämonen als Magierinnen. Diese Magie kann sie allerdings ebenso schnell das Leben kosten wie eine Begegnung mit den Knights.
Für gewöhnlich sind Hexen Einzelgänger. Sie leben oft abseits der Gesellschaft und halten ihre Magie verborgen. Der ein oder andere weiß jedoch, wie er eine Hexe findet, um ein Kräuterelixier oder ein magisches Amulett als Glücksbringer zu erwerben. In manchem Dorf gibt es sogar noch eine Kräuterhexe, von der jeder weiß, doch über die niemand spricht, wenn Knights und Hunter in der Nähe sind. Auch wenn es das Gerücht gibt, dass der ein oder andere Hunter durchaus schon Hilfe bei einer Hexe gesucht haben soll. Hexen schätzen aber gleichzeitig die Gesellschaft anderer Hexen, weil sie meist nur so ihr wahres Ich zeigen können und die vereinten Kräfte oft wirksamer sind. So schließen sich Hexen durchaus auch zu kleinen Zirkeln zusammen. In diesen Zirkeln wird nicht nur gemeinsam Magie gewirkt, sondern die Mitglieder achten auch aufeinander. Selbst in London soll es einen Hexenzirkel geben. Der Coven of Nightfall wurde von vier Hexen gegründet, von denen jede für ein Element steht und die gemeinsam zu mächtigen Elementarzaubern fähig sind. Den Coven zu finden, ist allerdings nicht so leicht, immerhin halten sich die dreizehn Hexen schon seit Jahren vor den Knights verborgen, und um beizutreten, muss eine Hexe sich erst durch ein Opfer als vertrauensvoll erweisen
Nach den Magiekriegen der Verfassung der Magie im Jahr 1753 wurde jener Ritterorden, unter dessen Banner die kriegsentscheidenden Männer mit magischer Immunität gekämpft hatten, Teil der ausführenden Gewalt des Vereinigten Königreichs. Neben Militär und Polizei bildet The Most Exalted Order of the Ivy and Tulip eine eigene Sicherheitseinheit. Ihre Pflicht ist es, die Menschen vor Magie aller Art und Wesen der Anderswelt zu beschützen.
Mit der Verfassung der Magie wurden die Knights of the Ivy und Tulip rechtlich über die magischen Wesen gestellt und erhielten die volle Kontrolle über die Magierinnen, die in der Akademie leben. Was zu Beginn einer Befehlsgewalt aus Schrecken, Folter und Tod glich, hat sich im letzten Jahrhundert zunehmend zu einer Kontrolleinheit entwickelt. Dies ist allerdings mehr der Kooperationsbereitschaft und sich dem Gesetz fügenden Magierinnen zu verdanken als dem Wandel innerhalb des Ordens. Nach wie vor ist im Bewusstsein der Knights verankert, dass Magierinnen zwar nützlich, aber gefährlich sind und deswegen bewacht werden müssen. Im Ernstfall sind alle Mittel rechtens, um die Magie einzudämmen. Auch eine flüchtige Magierin zu töten ist legitim, genauso wie es naheliegend ist, dass ein Verbrechen in den dunklen Gassens Londons als erstes von einem Anderswelter, oder besser gesagt Monster, begangen wurde.
Der Tätigkeitsbereich der Knights ist weitreichend. Vier von ihnen sitzen im Parlament, andere sind als nahezu vom Ordnen losgesagte Hunter im Land unterwegs und verfolgen Hexen und andere Geschöpfe. Doch der Großteil lebt im Stammsitz des Ordens direkt angrenzend an die Magieakademie in London. Sie bewachen die magischen Aktivitäten, begleiten Magierinnen zu ihren Aufträgen und Überwachen das Ausführen von Magie. Auch bei sonderbaren Vorfällen außerhalb der Akademie werden sie zu Rate gezogen.
Die Knights in den schwarzen Uniformen mit dem Wappen einer Efeuumrankten Tulpe genießen hohes gesellschaftliches Ansehen in der oberen Gesellschaftsschicht. In den ärmeren Vierteln oder auch in Dörfern sind sie wiederum für ihre Kaltblütigkeit gefürchtet.
Die meisten von ihnen entstammen alten Ritter-Geschlechtern und erben die Fähigkeit, der Magie zu widerstehen. Es wird als Pflicht und ehrenvolle Lebensaufgabe der Männer angesehen, in den Dienst des Ordens zu treten. Es ist nicht möglich, dem Orden als politische Ehrung beizutreten. Ebenso besteht für jeden Knight die Pflicht, als Kämpfer Tag für Tag bereit zu sein, die Magie unter Kontrolle zu halten und Andersweltler zu jagen. Niemand kann nur den Titel tragen und sich in das privilegierte Adelsleben zurückziehen. Es handelt sich um einen Orden mit einer sehr militärischen Struktur. Selbst alte und verwundete Knights üben ihre Pflicht, meist die Ausbildung der nächsten Generation, bis zum Tod aus.
Mit zehn Jahren beginnt für einen künftigen Knight die Ausbildung in der Akademie. Sobald sie etwa im Alter von 18 Jahren ihre Ritterwürde und ihren Silberdolch erhalten, stehen sie im Dienst der Krone und tragen den Titel Sir. Die Frauen der Knights führen den Höflichkeitstitel Lady im Namen.
Teil des Ritterordens können sie jedoch auch dann nicht werden, wenn sie ebenfalls die magische Immunität vererbt bekamen. Obwohl diese Immunität bei beiden Geschlechtern auftritt, erhalten Frauen im Vereinigten Königreich keine derartige Kampfausbildung und können nicht zu einer Dame des Ordens ausgebildet werden. Auch wenn die ein oder andere Tochter eines Knights durchaus wenig darauf gibt, ob der Orden sie für kampffähig hält und als Huntress loszieht, so leben die meisten magieimmunen Frauen ebenfalls in Familien der Rittergeschlechter. Sie verwalten meist die Ländereien und Finanzen des Ritterguts und vertreten gleichzeitig ihren Ehemann in London. Da ein Knight oft auch Aufträgen außerhalb Londons nachgeht, ist es nicht unüblich, dass seine Gattin oder die nächste Verwandte mit magischer Immunität seine Interessen in London vertritt.
Ordensgründer
Der ehrenwerte Lord Oscar de Redvers (1690 – 1756) gilt als einer der ersten bekannten Männer mit magischer Immunität. Ende des 17. Jahrhunderts wurde er schon in jungen Jahren Militäroffizier und zog in den Krieg gegen die Magie. Durch die damals noch unbekannte Immunität konnte er Schlacht um Schlacht für sich entscheiden und erlangte genug Ruhm und Einfluss, um sein eigenes Regiment zu führen. Er begann nach Männern seinesgleichen zu suchen und sollte auch fündig werden. Er scharte Soldaten mit den gleichen Fähigkeiten um sich und sah es als seine von Gott aufgetragene Pflicht, die Menschen vor Magie und Andersweltlern zu schützen. Mit diesem Ziel gründete er den Ritterordnen, mit dem er kriegsentscheidenden Einfluss nehmen sollte. Er galt als radikal und unerbittlich im Kampf gegen die Magie und als starker Verfechter der Verfassung der Magie im Jahr 1753. Bis ins hohe Alter nahm er immensen Einfluss auf die Ordensgestaltung und setzte harte Regeln für das Leben der Magier in der Akademie durch. Im Stammsitz des Ordens empfängt sein Porträt jeden in der Eingangshalle und seine Gebeine sowie seine Waffen liegen in der Krypta unter dem Gebäude. Nach wie vor gibt sein Leben und Schaffen Chronisten Rätsel auf. Bisher vermag nämlich niemand zu sagen, woher diese Immunität stammt
Derzeitige Komandant und Kanzler
Lucian Cavanaugh entstammt einem traditionellen Adelsgeschlecht und legt viel Wert darauf, dass seine Vorfahren Ordensmitglieder der ersten Stunde waren. Seit zwanzig Jahren führt er den Orden an. Er trägt aufgrund seiner Position zwei Titel. Einerseits ist er Kommandant über ein Regiment, andererseits steht er als Kanzler nicht nur dem Orden vor, sondern ist auch die oberste Instanz der Magieakademie als auch der Akademie des Ordens. Er ist somit auch für Magierinnen die oberste Autorität abseits der Krone. Er gilt als ein Meister der Diplomatie und unbarmherziger Kämpfer. Aus Respekt öffnen sich ihm in London alle Türen und obwohl er so manchem einen eisigen Schauer über den Rücken jagt, schätzt ihn jeder für die Sicherheit, die er in seiner Amtszeit aufrechterhält. Er ist bekannt dafür, bei jeder Abstimmung zur Gesetzesänderungen zugunsten der Magier genügend Stimmen zu finden, um eine Aufweichung der Verfassung der Magie zu verhindern. Man sagt, er könne einen Andersweltler selbst in der Londoner Kanalisation riechen und einem rebellischen Magier sehe er seine verbrecherischen Absichten schon an der Nasenspitze an.
In einer Welt, in der Magie und Andersweltler zum Leben der Menschen gehören, brauchen sie jemanden, der für sie einsteht und sie vor Wesen mit besonderen Fähigkeiten beschützt. Es sind Menschen aus ihren eigenen Reihen, die ähnlich wie Andersweltler mit einer Besonderheit geboren wurden: Sie sind immun gegen Magie.
Es ist die Pflicht der Magieimmunen, die ihnen mit der Geburt auferlegt wird, dass sie die Menschen beschützen, Magier kontrollieren und Gesetzesbrecher genauso wie Andersweltler ausschalten. Neben ihrer magischen Immunität helfen bei der Erfüllung dieser Pflicht Bannsiegel und Runensteinen. Gibt es in manch anderen Ländern die Art von Selbstjustiz, durch die magieimmune Menschen zu Monster-, Magie- und Kopfgeldjägern werden, bildete sich im Vereinigten Königreich ein Ritterorden: The Most Exalted Order of the Green Ivy and Black Tulip
Unter dem Leitmotiv „The shield for our world, the silver knife for the other“ dienen die Knights der britischen Krone bis zum Tod. Sie sind als Ritter von hohem gesellschaftlichen und militärischen Rang und haben seit den Gesetzen der Magie im Jahr 1753 ihr Leben dem Schutz der Menschen verschrieben. Ritterliche Tugenden wie Mut, Tapferkeit und Hilfsbereitschaft sollen ebenso wie Entschlossenheit und Kampfkraft die Leitbilder ihres Lebens sein.
Sie sind die Beschützer jener Menschen, die sich nicht selbst vor Magie schützen können. Es ist eine Ehre für die gesamte Familie, einen Knight im Haus zu haben. Sie werden in der Gesellschaft geachtet und geschätzt. Die Knights kontrollieren die Magiebegabten in der Ausführung von Zauberei, begleiten sie zu Aufträgen im ganzen Land und achten darauf, dass keine magischen Absonderlichkeiten außerhalb der Akademie vorkommen. Sollte sich jemand gegen das Magiegesetz stellen, wird er verfolgt und zur Strecke gebracht. Auch Andersweltler fürchten diese Ritter, denn sobald sie gegen die Regeln des menschlichen Zusammenlebens verstoßen, drohen ebenfalls, zumeist endgültige, Konsequenzen und insbesondere die Eckzähne der Vampire gelten bei den Knights als Jagdtrophäe.
Aus dem technischen Fortschritt hat allerdings auch die Polizei kleine Vorteile gezogen. Ihre Ausrüstung besteht nicht mehr nur aus Schlagstock und Polizeipfeife, sondern auch Revolver und Stockdegen werden der Nachtschicht zur Verfügung gestellt. Doch auch wenn zu einem Spezialeinsatz mal Silberkugeln von den Knights übergeben werden, können die Polizisten nicht auf das Eisenkraut verzichten.Die Knights verfügen über alle Stärken und Schwächen eines Menschen. Sie sind genauso verwundbar und unterliegen im Grunde den gleichen körperlichen Grenzen. Es gibt jedoch einen entscheidenden Unterschied in ihrem Erbmaterial. Auf Grund einer Mutation durch erhebliche Magieeinwirkung in einer Zeit, in der noch niemand offen über Magie sprach, entwickelten manche Menschen eine Immunität gegenüber Magie. Im Zuge ihrer Ausbildung erlangen Knights Kampffertigkeiten und haben einen Wissensvorrat über Magie und Anderswelter, der nicht Teil des Allgemeinwissens der anderen Menschen ist.
Immunität
Die Knights sind immun gegen Magie. Direkt auf sie gerichtete Zauber haben keine Wirkung. Somit ist es nicht möglich, einem Knight durch einen Zauber körperlichen Schaden zuzufügen oder sein Bewusstsein magisch zu beeinflussen. Allerdings sind dieser Fähigkeit auch Grenzen gesetzt, so wird ein beschworener Feuerball einen Knight genauso verletzen wie es einem Selbstmordkommando gleichkommt, allein einen Hexenzirkel zu stürmen. Das bedeutet aber gleichzeitig, dass auch positive Zauber keine Wirkung haben, sodass ein verletzter Knight nicht mit Heilmagie behandelt werden kann.Magiebann
Aus ihrer eigenen Immunität gegen Magie entwickelten die Knights Bannsiegel. Mit ihnen ist es den Knights möglich, aktive Zauber und Flüche zu beenden, einen magischen Gegenstand teilweise unwirksam zu machen und Magier sowie Hexen in der Ausführung eines Zaubers zu hindern.
Runensteine
Eine technische Erfindung, die den Magierinnen der Akademie unlängst ein Dorn im Auge ist, sind die Runensteine. Forschern des Artificiums ist es 1880 gelungen, in verschiedene Gesteinstypen Magie zu binden und damit die Fähigkeiten des Trägers zu verstärken. Die Verfassung der Magie zwingt die Akademiemagier, ihre Kräfte in den Werkstätten und Schmieden zur Verfügung zu stellen, sodass dort einzigartige Runensteine hergestellt werden können. Diese Erfindung haben die Knights für sich beansprucht. Sie tragen die Runensteine als Amulette oder lassen sie in ihre Waffen ein. Besitz und Nutzung eines Runensteins außerhalb des Ordens ist untersagt, der Handel ist verboten und auf Schmuggel mit Runensteinen steht eine sehr lange Gefängnisstrafe.In jeden Stein ist eine Rune für die Fähigkeit eingelassen, die durch den Stein verstärkt wird. Dabei hat jeder Knight individuelle Vorliebe oder passt die Runensteine an die bevorstehende Mission an. Es können nur drei Runensteine zeitgleich gewählt werden. Diese werden in der Waffenkammer der Knights unter Aufsicht ausgehändigt. Knights können folgende Fähigkeiten übermenschlich steigern:
- Ausdauer
- Fingerfertigkeit
- Geschicklichkeit
- Geschwindigkeit
- Gewandtheit
- Kampfkraft
- Kampfgeschick
- Körperkraft
- Sinnesschärfe
- Überzeugungskraft
- Willenskraft
- Zielgenauigkeit
Es existiert das Gesetz, dass magisch immune Briten dem Ritterorden beizutreten haben. Doch überall, wo es Regeln gibt, finden sich auch jene, die sich nicht daran halten. Was in anderen Ländern weitaus üblicher ist, sind sogenannte Hunter. Entweder waren ihre Familien nie Teil des Ordens, sie haben sich dem Ordensleben selbst entzogen oder wurden verstoßen. Aber dennoch streifen sie durch das Land und verdienen ihr Geld als Monsterjäger. Es gibt nur wenige von ihnen, doch gerade außerhalb der Städte, wo die Knights weniger präsent sind, brauchen die Menschen ihre Hilfe, um sich vor so manchem hungrigen Andersweltler zu schützen. Es soll aber auch vorkommen, dass manch Andersweltler einen Hunter aufsucht, um seine eigene Haut zu retten – vor seinesgleichen oder den Knights.
Bei der Akademie wird von zwei Dingen gleichzeitig gesprochen: Erstens der Institution der Akademie der Magie, in der Magierinnen auch leben und arbeiten, nachdem sie die schulische Ausbildung beendet haben: Die Royal Academy of Magic. Zweitens der Gebäudekomplex der Akademie, in dem Magierinnen auf der einen Seite und Knights auf der anderen Seite ausgebildet werden. Direkt angrenzend liegt der Hauptsitz des Ordens, der durch die Bannsiegel der Knights ein Ort rein von Magie ist.
Die Gebäude der Akademie befinden sich in unmittelbarer Nähe der Westminster Cathedral, rund um Dean's Yard. Die Acolytes und die Squires werden in unterschiedlichen Gebäuden untergebracht, teilen sich jedoch den Hof und große Räume, wie die Assembly Hall oder zwei der großen Hörsäle im Zentrum.
Abgesehen von Rechtslehre und Geschichte der magischen Manuskripte haben sie jedoch keinen Unterricht zusammen, und in diesen Fächern herrscht eine strenge Sitzordnung, durch die Akolythen und Knappen getrennt sitzen. Das hat durchaus seinen Zweck, denn es ist verboten, dass sich Acolythes und Squires miteinander anfreunden. Ziel des gemeinsamen Lehrorts ist nicht Sympathieentwicklung, sondern Abschreckung seitens der Magierinnen und Achtsamkeit für die künftigen Knights. Mit der Gründung der Akademie wurde es für zweckdienlich erachtet, dass die jungen Knights schon in ihrer Ausbildung die ihnen unterstehenden Magierinnen kennenlernen, die sie als Knight später bewachen und kontrollieren.
Beide Schulen sind in Häuser geteilt, während die Häuser der Knights auf die Gründung der Schule zurückzuführen ist, ist es bei den Häusern der Magierinnen nicht ganz sicher, ob die Wohnhäuser der jungen Akolythen lediglich auch einen Namen brauchten oder die zugeschriebenen Pflanzen auch einen subtilen Einfluss auf das erwartete Gemüt der Magierinnen nehmen sollten.
Terms: 1.sep - 20 Dec; 1.jan - 15. April, 16. April - 30. -July
- 1. sep: Knights Grand Opening and Sorting
- 1. sep: first Term Sorting der Akolythen
- 22./23 sep: Equinox
- 1. Nov: All Hallows
- 20. Dec: Ende des ersten Term und Weihnachtsferien für die Knabben
- 21 Dec: Inoffizielle Yul Feier der Magier
- 6 Jan: Epiphania: Ältere Knabben und Akolythen gehen in Begleitung zu “Segnungen”
- 30. April: Heimliche Feier unter der Akademie
- 21 Jun: Midsommer: Graduation Ceremony: Knights erhalten ihren Silberdolch, Magierinnen eine Anstecknadel, als öffentliches Zeichen der Akademiemitglieder.
Während Akolythen und Magierinnen in den Gebäuden der Schule ganzjährig leben, ist die Akademie für einen Squire der Ort seiner fünfjährigen Ausbildung, um später als Knight in den Ritterorden aufgenommen zu werden und seine ihm angeborene Pflicht zu übernehmen.
Knappen dürfen die Akademie zu den Ferien oder besonderen Anlässen verlassen. Vorwiegend ältere Knappen und Knights mit anderen sozialen Verpflichtungen nehmen im Winterhalbjahr an Veranstaltungen der Social Season teil. Oft kehren die Knights nach ihrer Ausbildung in das Anwesen der Familien zurück oder lassen sich in London und an jenen Orten nieder, zu denen sie in ihrem Dienst gesandt werden.
Die Häuser der Knights werden per Zufall während der Opening Ceremony am ersten September ausgelost und jedes Haus erhält die gleiche Anzahl junger Knappen. Die Jahrgänge wählen einen jeweiligen Sprecher. Obwohl häufig aus beiden Häusern ein Vorschlag eingeht, akzeptiert das Kollegium nur einen. Die gewählten Speaker vertreten die Interessen ihrer Häuser und Jahrgänge im Schoolcouncil und tagen mit dem zugeteilten Housemaster und Keeper als Housecouncil.
Die Häuser haben einen Vertrauenslehrer, den sogenannten Housemaster, der ehemals dem Haus angehört hat, und Haushüter, welche für die Erziehung und Beobachtung außerhalb des Unterrichts zuständig sind. Der Housemaster ist dazu berechtigt, eine Vertretung zu wählen, oft bis zu fünf der älteren Knappen, die ihn bei seiner Arbeit unterstützen.
Das House of Green Ivy schreibt sich Hingabe, Disziplin und Einheit auf die Hausordnung. Sie tragen zu ihrer Alltagsuniform grüne Knöpfe und ihre Sportuniform ist ebenfalls waldgrün. Der Housecouncil tagt wöchentlich Sonntag nach der Messe. Gebetet wird täglich, bevor es geschlossen zum Abendbrot geht.
Die Werte, welche das House of Black Tulip groß schreibt, sind Mut, Ehre und Respekt. Ihre Alltagsuniform wird durch einen schwarzen Tulpen-Pin in der Krawatte ergänzt und ihre Sportuniform ist schwarz. Der Hauscouncil tagt wöchentlich Samstags nach dem Frühstück. Ihre Gebetszeit ist morgens vor dem Frühstück
Junge Knights haben oft bis zu ihrem Eintreten in die Akademie mit 10 Jahren eine Grundausbildung erhalten, die oft, bei gesellschaftlich gut gestellten Familien, an Internaten wie Eton abgeschlossen wurde. Die Akademie verpflichtet sich, die jungen Schüler zu Gentleman zu erziehen und sie erhalten eine grundlegende Bildung in Fächern wie Literatur, Rechtslehre, die Geschichte des Ordens, Tanzen und Etikette, sodass ein Knight sich und dem Orden in der Gesellschaft keine Schande bereitet. Ebenso erhalten sie einen Überblick über magische Manuskripte und absolvieren eine Grundausbildung in magischer Theorie, um die Fähigkeiten der Magierinnen, mit denen sie arbeiten, einschätzen und zweckdienlich nutzen zu können.
Jeder Tag beginnt ausnahmslos mit morgendlichen Ausdauertraining gefolgt von Krafttraining. Danach werden einzelne Disziplinen gelehrt. Ein Großteil des Unterrichts beruht auf ihrer späteren Berufung als Knight des Ordens: Sie werden darin unterrichtet, wie man Magierinnen händelt und Andersweltler erkennt, sie jagt oder außerhalb von Siedlungen überlebt. Sie lernen mit Waffen genauso umzugehen wie sie zu pflegen, und haben verschiedene Arten Kampfunterricht: bewaffneter Nahkampf, unbewaffneter Nahkampf, Fernkampf und berittener Kampf.
Wahlfächer in den späteren Jahren beinhalten Poesie, Rhetorik, verschiedene Kampfstile oder spezialisierten Waffenkampf.
Der Lebensmittelpunkt der Magie ist die Akademie. Es ist der Ort, an dem Magierinnen und Magier gemäß ihres Ranges in eigenen Räumlichkeiten wohnen und arbeiten. Ihre Tätigkeit wird nach ihrem Interesse und ihren Fähigkeiten gegliedert: Einige brauen Tränke, um die Hospitale zu unterstützen, andere gehen mit Knights auf Missionen, um Zivilisten vor Angriffen der Anderswelter zu schützen. Im Gegensatz zu Hexen sind Magierinnen selten Einzelgänger und führen ihre Studien und Rituale oftmals zusammen durch. Den meisten wird neben der Furcht vor ihren Fähigkeiten gerade genügend Neugier anerzogen, um selbst die Magie erforschen und komplexere Zauber und Rituale entwickeln zu wollen. Dabei ist die britische Akademie ein weltweiter Vorreiter. Alle großen magischen Schriften stammen aus den Federn der Londoner Akademiemagier.
Während ausschließlich Männer in den Orden der Knights aufgenommen werden, landen in der Akademie Menschen mit magischen Fähigkeiten ungeachtet ihres Geschlechts. Dennoch sind zwei Drittel weiblich, da magische Fähigkeiten häufiger bei Frauen auftreten.
Akademiemagier werden mindestens mit dem Titel Magician angesprochen. Abweichungen gibt es nur für die Leiter einer Lehrrichtung, dann ist die Anrede Dean, die Mitglieder des Parlaments, die als Lady/Lord Magical angesprochen werden, und die Grand Sorceress selbst.
Sobald die magischen Fähigkeiten eines Kindes, meist im Alter von vier bis zehn Jahren, entdeckt werden, wird es zu seinem eigenen Schutz und dem Schutz seiner Familie, in die Akademie geholt und als Acolythe in einer kontrollierten Umgebung unterrichtet, seine Fähigkeiten zu beherrschen.
Das tägliche Leben findet in drei Akademiehäusern statt. Diese heißen Hyssop, Anthurium, bewohnt von den Magierinnen, und Arum, in dem die Magier leben. Jedes Haus hat seine eigenen Leitmotive durch die Akademiegründer Adair und de Redvers erhalten, Hyssop steht für Reinlichkeit und Opfergabe, Anthurium für Glück und Reichhaltigkeit und Arum für Glaube und Reinheit. Die Akolythen tragen die entsprechende Pflanze bei sich, meist als Kette oder auf die Kleidung gestickt. Jeder Akolyth hat sowohl eine Mentorin, die ihm bis zum Abschluss seiner magischen Ausbildung zur Seite steht, sowie einen zugeteilten Knight, dem er zur Berichterstattung verpflichtet ist und der letztlich über seine Zukunft entscheidet.
Die Ordnung innerhalb der Häuser ist nicht so hierarchisch wie die der Knappen. Sie wählen jedoch jeweilige Hausvorstände, die als Ansprechpartner bei Hilfesuchen, Problemen und Vergehen gelten. Das Haus begleitet eine Magierin bis ins Erwachsenenleben, die nicht selten auch später noch das Symbol irgendwo bei sich trägt. Magierinnen werden täglich in der ersten Stunde über Dinge die Schule betreffend aufgeklärt, danach beginnt die Lehrausbildung.
Akolythen werden zu Beginn in Theorie und Magiebeherrschung unterrichtet. Kontrolle ist für jeden anders und benötigt ein bis zwei Studienjahre. Theoretische Fächer beinhalten: Runenkunde, Numerologie, Geschichte magischer Manuskripte, Rechtslehre und Theorie hinter Bann- und Schutzzaubern. Es wird außerdem, vorwiegend bei jüngeren Schülern, Lesen, Mathematik und Latein gelehrt sowie eine grundlegende Schulbildung gelehrt, sollte sie nicht vorhanden sein
Später werden mehr praktische Fächer hinzugefügt wie Alchemie, Praktische Anwendungen von Runenlehre, Herbologie sowie Schutz- und Bannzaubern. Außerdem wird Magisches Arbeiten in den letzten Jahren unterrichtet. Zu den Wahlfächern in den späteren Jahren gehören Magische Manuskripte, Verschiedene Fremdsprachen, Edelsteinmagie, Elementarmagie, Geisterbannung sowie Forschungsvertiefungen in fast allen Bereichen der Magie
Magierinnen schließen ihre Ausbildung nach sieben Jahren in der Akademie ab. Frühestens beginnt die richtige magische Ausbildung im Alter von zehn Jahren. Sobald sie das 16. Lebensjahr erreicht haben, ist es jungen Magierinnen möglich, auf erste Missionen gesendet zu werden oder einen Spaziergang durch London zu machen.
Abschätzig nennen die Menschen und die magische Bevölkerung Vampire auch the Damned. Während es mit Blutmagie und Nekromantie nicht gestattet ist, Tote wieder zum Leben zu erwecken, zucken Vampire hingegen nicht einmal mit der Wimper, wenn sie über Leben und Tod richten.
In der Nahrungskette sehen sie sich selbst ganz oben und werden von den Menschen und Andersweltlern gleichsam gefürchtet und verachtet. Denn um ein Vampir zu werden, muss eine Person erst den Tod selbst überwinden, um dieses gehobene Stadium der Existenz mit nahezu endlosen Leben und übermenschlichen Fähigkeiten zu erreichen.
Die Europäer nennen als Geburtsstätte der Vampire Sagen und Mythen Südostasiens. Darin soll bereits die Göttin Kali einem scheinbar unbesiegbaren Dämon den Kopf abgeschlagen und anschließend dessen But getrunken haben. Dieser Glauben hat sich in den Köpfen der Bevölkerung Londons in letzter Zeit etabliert.
Da es sich meist um geduldige und verspielte Zeitgenossen handelt, hat die Welt bislang nicht besonders viel von ihnen gesehen. Jedoch gibt es genügend Schauergeschichten und hier und da eine blutleere Leiche, um zu wissen, dass sie existieren und eine ernsthafte Bedrohung darstellen.
Auf den ersten Blick erscheint ein Vampir wie ein Mensch. Ihre leichenblasse Haut kann Aufschluss darüber geben, um was für ein Wesen es sich hierbei handelt. Eckzähne können sie auftauchen und verschwinden lassen, ganz, wie es ihnen beliebt. Ihre Hauptspeise: menschliches Blut. Sie benötigen es, um ihre Körper mit Energie zu versorgen. Von Tierblut ernähren sie sich nur unter Zwang oder wenn ihr Leben davon abhängt. Blut der Andersweltler hat je nach Wesen seine ganz eigenen Wirkung. Es sättigt schneller und oftmals hat es eine gefährliche Süße, denn dieses Blut lässt die Vampire träge und gleichzeitig von Glückshormonen erfüllt werden. Es wird oft für Rauschzustände missbraucht. Anders ist es beim Blut von Magiern und Hexen. Die magischen Anteile stärken auch die vampirischen Fähigkeiten kurzzeitig. Von dem Blut der Knights sollten Vampire allerdings nicht kosten. Es schwächt sie so sehr, dass sie zu leichter Beute werden
Wer zum Vampir wird, altert ab diesem Zeitpunkt physisch nicht mehr. Der Preis ist hoch, denn fortan können sich die Verfluchten nicht mehr fortpflanzen. Um weitere Artgenossen zu erschaffen, muss ein Vampir einem Toten sein Blut einflößen. Innerhalb von 24 Stunden nach dem Tod soll der Leichnam auf einem geweihten Ort (meist der örtliche Friedhof) vergraben werden. Nach Anbruch der nächsten Nacht wird ein neuer Verfluchter auferstehen. Es ist kein Fall bekannt, dass Vampire Kinder zu ihresgleichen gemacht haben. Daher liegt die Schlussfolgerung nahe, dass Kinder für eine Verwandlung zu schwach sind.
Vampire haben übermenschlich ausgeprägte Sinnesorgane und Reflexe. Sie können besser hören, sehen und ihre Beute schon von Weitem riechen. Zum Verhängnis wird ihren Opfern die Fähigkeit, dass Vampire auf sie äußerst anziehend wirken. Ihre attraktive und betörende Aura wirkt so fesselnd, dass sie ihre nächste Speise mit einer Leichtigkeit in ihr tödliches Netz locken können.
Zudem können sich die Verfluchten schneller als für das menschliche Auge sichtbar bewegen und so schwört so mancher darauf, einen Vampir die Wände hochgehen gesehen zu haben. Vampire sind enorm stark und verwandeln sich teils in Fledermäuse oder Spinnen. Dies erfordert jedoch jahrelanges Training und kann daher nur von mehrere Jahrhunderte alten Vampiren praktiziert werden.
- Ausgeprägte Sinnesorgane und Reflexe
- Schnelligkeit, Stärke
- wirken auf ihre Opfer verführerisch
- Trotzen der Schwerkraft (können Wände hoch gehen)
- Verwandlung in eine Spinne oder Fledermaus möglich
- Manipulationsfähigkeit
- Feuer und Sonnenlicht (Tod durch Verbrennung)
- Knoblauch (hält sie fern)
- Holzpflock (Tod, wenn er ins Herz gestoßen wird)
- Ein Haus kann ohne Einladung nicht betreten werden
- Gewöhnliches Essen und Trinken ist nicht bekömmlich
- Blut der Knights
- Ein Vampir habe kein Spiegelbild.
- Im Kampf gegen Vampire wären Kruzifixe und Gebete effektiv (Obwohl Kirchen tatsächlich aus irgendeinem Grund selbst auf Einladung von ihnen nicht betreten werden können.
- Ein Vampir lebe mit Artgenossen in einem Nest. (Sie sind lieber für sich und leben nur sehr selten in Clans.)
Wichtig ist, dass sowohl die Manipulations- als auch die Verwandlungsfähigkeiten stark von den persönlichen Talenten abhängen und von Vampir zu Vampir unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Manche Vampire können ihre Gestalt nie verändern, doch je älter ein Vampir ist, umso wahrscheinlicher hat er die Verwandlung gemeistert. Gleiches gilt bei Manipulationen anderer Wesen. Die einfachste Form ist es, Blickkontakt mit dem Opfer herzustellen und ihn um einen Gefallen zu bitten. Besonders begabte Vampire wiederum müssen für eine derartige Kontrolle nicht einmal im gleichen Raum mit ihrem Opfer sein. Ebenso steht die Manipulation immer gegen die Willenskraft der betroffenen Person. So gilt es als nahezu unmöglich einen Knight zu manipulieren.
Vampire sind Wesen, die nach ihrem Tod aus ihrem Grab wieder auferstanden sind. Da sie bereits einmal gestorben sind, altern sie nicht mehr. Ohne Weiteres können die Verfluchten also mehrere hundert Jahre alt werden. Allerdings hat das lange Leben auch seinen Preis. Je älter ein Vampir wird, umso mehr verliert das Leben der Sterblichen seinen Glanz. Es ist nicht unüblich, dass sich ein Vampir über Jahre in einem Sarg zur Ruhe bettet, um dem grauen Leben zu entkommen.
Besonders alte Vampire sind kaum bekannt. Während den Hexenjagden in Europa und Amerika wurde die Spezies fast vollständig ausgerottet. Erst langsam nimmt ihre Zahl wieder bedrohlich zu.
Auch Vampire fühlen sich von London angezogen. Nun, korrekt ausgedrückt ist es so, dass es bestimmt einige Vampire gibt, diese sich indes mehr oder weniger verdeckt halten. Tagsüber trifft man die Verfluchten verständlicherweise nicht an. Da sie häufig bereist und weltoffen, schnell und manipulativ sind, haben sich die meisten älteren Vampire etwas Geld angeschafft oder Liegenschaften erbeutet, in denen sie ihr Dasein fristen.
Es soll sogar Vampire geben, die es den Artificiern gleichtun und ebenfalls Gestaltwandler anstellen. Die magischen Wesen leisten ihnen Gesellschaft, sie werden allerdings auch als Blutkonserve missbraucht, da ihr Blut die Vampire gut sättigt und berauscht. Für viele Wandler ist das kein schlechtes Leben bei den Vampiren, selbst wenn sie den einen oder anderen Abstrich machen müssen, teilweise sogar mit ihrem Leben dafür bezahlen. Das droht den Gestaltwandlern jedoch nicht nur in der Anwesenheit eines Vampires.
Untereinander kann es übrigens auch bei den Untoten durchaus zu einem rivalisierenden Verhalten, aber auch Freundschaften kommen. Einen der seltenen Vampirclans gibt es in London bisher keinen, obwohl es vorkommt, dass sich zwei bis drei Verfluchte im selben Haushalt aufhalten.
Sogenannte Gestaltwandler tragen eine bisher sehr gering erforschte, angeborene Magie in sich, welche es ihnen erlaubt, sich ausschließlich in eine Tiergestalt zu verwandeln. In welches Tier sie sich verwandeln können, ist erblich bedingt, und wird von Generation zu Generation weitergegeben. Obwohl es sich hierbei theoretisch ebenfalls um magiebegabte Wesen handelt, gelten sie wie andere magische Geschöpfe und Vampire als Teil der Anderswelt. Sie sind als unrein und fehlerhaft verschrien, da es ihnen nicht möglich ist, eine andere Form von Magie auszuüben, als der Verwandlungszauber in eine Tiergestalt.
Als am häufigsten vertretene Art ist der Werwolf bekannt. Die restlichen Gestaltwandler suchen nach ihren Artgenossen, um für Nachwuchs zu sorgen. Bei einer Kreuzung entsteht kein Mischwesen, ein Kind entspricht entweder dem Wesen der Mutter oder des Vaters. Ähnlich wie in der Tierwelt umsorgt meist der weibliche Part die Kinder. Ab einem Alter von etwa 16-18 Jahren kann der Nachwuchs auf eigenen Pfoten losziehen. Dabei kann es auch vorkommen, dass sich Gestaltwandler vollständig von den Menschen lösen und sich in die Wildnis zurückziehen.
Ein geschultes Auge und etliche Trainingseinheiten als Knight sind nötig, um die Gestaltwandler, welche sich in heimische Tiere verwandeln, als solche zu erkennen. Tierarten, welche in Londons natürlichen Lebensraum vorkommen, können sich ihrer Tarnung relativ sicher sein. Sofern einmal ein Tiger in Londons Straßen unterwegs ist, kann man darauf zählen, dass es sich nicht um ein entlaufenes Tier aus dem Zoo, sondern mit großer Wahrscheinlichkeit um einen Gestaltwandler handelt. Diese Wesen sind kräftiger und größer als ihre tierischen Verwandten. Viele von ihnen weisen die gleiche Fellfarbe wie ihre Haarfarbe auf. Etliche behalten die Farbe ihrer Augen bei der Verwandlung bei. Menschen berichten nach Begegnungen mit Gestaltwandler, dass sie überzeugt davon sind, dass diese Wesen menschliche Gesichtszüge aufweisen und ihnen das beklemmende Gefühl geben, zu wissen, was in ihren Köpfen vor sich geht. In Wahrheit ist das aber lediglich ein Ammenmärchen.
Als einzige Wesen können sich Shapeshifte von Geburt an in ihre Tiergestalt verwandeln und diese über mehrere Tage bis hin zu Wochen aufrechterhalten. Sowohl in Tier- als auch Menschengestalt sind sie stark, schnell und haben ausgeprägte Reflexe sowie Sinnesorgane. Sie stehen ihren tierischen Artgenossen in nichts nach und behalten bei bewusster Verwandlung ihren menschlichen Intellekt bei. Ihre animalische Seite sollte man allerdings niemals unterschätzen.
Verwandlungen sind nicht vom Stand der Gestirne abhängig, sondern stehen im Zusammenhang mit ihrer Magie und wie sie diese zu nutzen wissen. Wobei es durchaus Wandler gibt, welche ihre Magie abhängig von ihrem Glauben, Prophezeiungen, dem Wetter oder den Gezeiten machen. Junge Wandler, welche ihre Magie noch nicht gut beherrschen, verwandeln sich häufig unkontrolliert, insbesondere wenn ihr Verstand nicht wachsam genug ist, beispielsweise im Schlaf. Da kann es auch schon mal vorkommen, dass sich bei einem Kontrollverlust auch nur ein Körperteil verwandelt.
Bewusst nur eine partielle Verwandlung herbeizuführen braucht viel Willensstärke und wird meist nur von älteren Gestaltwandlern beherrscht. Für diese ist es außerdem viel leichter, eine Verwandlung durchzuführen. Der sich verformende Körper fühlt sich dann etwa an, als ob der Wandler überall Muskelkater hätte. Jüngere Wandler wiederum können dabei starke Schmerzen haben, vor allem wenn sie die Kontrolle verlieren. Doch auch bei der Schmerzhaftigkeit der Verwandlung unterscheiden sich die Gestaltwandler. Oftmals hängt es damit zusammen, wie sehr sich der Wandler mit seiner animalischen Magie im Einklang befindet.
Die Verwandlung ist ein magischer Prozess, ohne Lichteffekte oder körperliche Verrenkungen mit hörbaren Brüchen. Das heißt aber nicht, dass der Prozess schmerzfrei ist. Immerhin verformt sich der Körper trotzdem stufenweise, je nach Begabung mehr oder weniger schnell. Es ist nicht unüblich, dass junge Wesen um die körperliche Veränderung ringen, während es Gerüchte gibt, dass sich die Alphawölfin innerhalb eines Wimpernschlags verwandeln kann.
- Enorme Kraft
- Ausgeprägte Reflexe und Sinnesorgane
- Immunität gegen äußere Verwandlungszauber und den Magiebann der Knights
- Schnelleren Stoffwechsel und bessere Regenerationsfähigkeit, auch bei magischen Wunden
- Verlangsamter Alterungsprozess
- Starke Verbindung zu dem jeweiligen Seelentier
- Einzige Magie-Form ist die Verwandlung in eine Tiergestalt
- Eisenkraut setzt sie für einige Zeit außer Gefecht, Tulpen und/oder Efeu benebeln ihre Sinne, Silber schwächt sie
- Tierische Eigenschaften beeinflussen auch die Wahrnehmung in menschlicher Gestalt
- Magie schwankt je nach Alter und Begabung, sodass Verwandlungen für jeden Wandler unterschiedlich ablaufen
- Mit zunehmenden Alter werden Wandler immer mehr zum Tier, bis sie sich gar nicht mehr zurückverwandeln können
Versuche, mit Magie die eigene Menschlichkeit aufrecht zu halten, scheitern mehr oder minder daran, dass sich ein Großteil der magischen Bevölkerung nicht mit den Gestaltwandler gleichsetzt. Hilfe ist daher kaum bis gar nicht zu erwarten.
Ein Großteil der Gesellschaft unterdrückt Gestaltwandler, weil sie Angst vor diesen gefährlichen, andersartigen Wesen haben. Die Vorstellung des menschlichen Bewusstseins in Gestalt eines Tieres schürt Furcht und führt zu teilweise radikalen Übergriffen. Ihre Blutlinie gilt selbst unter Magiern als unwürdig, unrein und schwach.
Vor dem Act of Magical Practice von 1753 wurden Wandler nicht nur gejagt, sondern auch misshandelt, schikaniert und in den meisten Fällen auch öffentlich hingerichtet. Schon zu dieser Zeit zogen sie sich stark zurück, verwandelten sich nicht, versuchten unbemerkt zwischen den Menschen und der restlichen magischen Bevölkerung ihr Leben zu fristen. Es gelang ihnen mehr schlecht als recht.
Als die Gesetze der Magie 1753 in Kraft traten, blieb das negative Bild auf den Gestaltwandlern haften wie eine klebrige Substanz, die ein jeder abscheulich und unnötig empfand. Daher zogen sich die Gestaltwandler mehr aus den Städten zurück und suchten sich eine Bleibe auf dem Land. Die Mehrheit der Wandler gehört der Unterschicht an.
Ihr Blatt wendete sich, als die Artificier einen hohen Aufschwung ihrer raffinierten Maschinen verzeichneten. Der Gedanke lag nahe, wer in der Abwesenheit ihre niedergeschriebenen Ideen und Maschinen schützte? So kam es, dass sich ein Artificier nach dem anderen einen Gestaltwandler als Wächter verpflichtete. Allseits beliebt sind selbstverständlich Raubtiere, vor allem exotische Tiere, welche natürlicher Weise auf den britischen Inseln nicht vertreten sind. Selbst Hunde oder kleinere Huftiere werden für diese Zwecke eingespannt. Die Gestaltwandler sollen die Güter und das Leben ihres Auftraggebers schützen. Im Gegenzug für ihre Loyalität erhalten sie ein Dach über dem Kopf, einen winzigen Lohn und ein angenehmeres Leben, als ihnen anderweitig zuteil kommen würde. Gestaltwandler, die sich von Menschen anstellen lassen, werden von ihren Artgenossen verschmäht und nicht selten als Verräter abgestempelt. Was London bisher noch nicht gesehen hat, ist ein Werwolf, der sich einem Menschen unterordnet.
Wandler, die sich nicht von einem Menschen fest anstellen lassen wollen, versuchen sich mit Gelegenheitsjobs, wie als Tagelöhner an den Docks oder beim Bau des nächsten Bahntunnels, über Wasser zu halten. Die meisten streben es an, nicht lange an einem Ort zu bleiben. Die Angst, mit der Zeit entdeckt zu werden, ist fest in ihrem Bewusstsein verankert. Das und ihr Stolz stehen oft einem geregelten Anstellungsverhältnis und den damit einhergehenden Sicherheiten im Weg.
Es ist nicht leicht einzuschätzen, wie viel Prozent die Gestaltwandler in der magischen Gesellschaft ausmachen. Der Ritterorden munkelt, dass es sich bei etwa einem Drittel der Andersweltler um Gestaltwandler handelt. Man tappt hierbei mehr oder weniger im Dunkeln, was die Unterdrücker der Gestaltwandler natürlich selbst zu verzeichnen haben. Mit ihren Hetzjagden in der Vergangenheit haben die Menschen herbeigeführt, dass sich die meisten Wandler in der Dunkelheit der ungemütlichen Gassen Londons tarnen oder sich in die ländlichen Gegenden zurückgezogen haben.
Als Werwölfe werden jene Gestaltwandler bezeichnet, die sich durch ihre Magie in einen Wolf verwandeln können. Mit ungefähr 70 Prozent Vorkommnis machen sie den größten Teil der Gestaltwandler aus. Gleich ihren tierischen Artgenossen leben sie in Rudeln und meist in Wäldern oder abgelegenen Gebieten, wo sie Zugang zu Nahrungsquellen haben.
Werwölfe sind nicht nur die zahlreichsten Wandler, sondern sie umgibt auch ein ganz eigener Mythos. Sagen und Legenden erwähnen schon lange vor der Offenbarung der Anderswelt Menschen, die sich beim Anblick des Vollmonds in einen rasenden Wolf verwandeln. In Wahrheit werden Werwölfe nicht durch den Mondzyklus beeinflusst. Ihre Verwandlung funktioniert gleich den restlichen Gestaltwandler - durch Magie. Im europäischen Raum werden auffällig viele Wandler verzeichnet, die sich in Wölfe verwandeln. So gibt es auch in London mehr Werwölfe als andere Formen der Wandler.
Durch ihren starken Zusammenhalt, den sie nicht zuletzt ihrem vermehrten Auftreten zu verdanken haben, mischen sich Werwölfe für gewöhnlich viel öfter unter die Menschen. Wo ein Wolf nicht viel allein anrichten kann, bildet das Rudel eine Einheit und ihre Devise lautet: "Wir sind allein, aber niemals einsam."
Unter den Menschen wird Werwölfen grundsätzlich etwas mehr Respekt entgegengebracht als anderen Andersweltlern. Auf die einen wirken sie durch ihre wilde Natur sehr furchteinflößend, für andere gilt ihr familiärer Zusammenhalt und die gemeinsame Stärke als vorbildhaft. Sie werden nicht gern gesehen, doch vielfach geduldet. Neid unter den Gestaltwandler? Nun, da müsste man die Wandler schon selbst befragen. Genaueres hierzu ist weder bei den Knights noch den Menschen bekannt.
Ihr Stockmaß beträgt in ihrer Wolfsgestalt zwischen 80 und 100 Zentimeter, wobei die männlichen Tiere größer und robuster sind als die weiblichen. Die Fellfarbe ist identisch mit der menschlichen Haarfarbe. Innerhalb des Rudels ist der kräftigste und geschickteste Wandler der Alpha. Seine Augen färben sich als Zeichen der Dominanz rot.
Der Rang des Alphas wird für gewöhnlich durch einen Kampf entschieden. Stirbt der Rudelführer allerdings anders als durch einen Werwolf, gibt er den Alpha-Status an ein Familienmitglied weiter, das wiederum von anderen Rudelmitgliedern herausgefordert werden kann. Der Titel geht zunächst an die Kinder und sofern keine vorhanden sind, an die Geschwister über. Falls keine Verwandten vorhanden sind, wird so lange gekämpft, bis ein neues Rudel-Oberhaupt auserkoren wurde. Es steht allerdings jedem Werwolf frei, den Alpha herauszufordern. Gekämpft wird bis eine der Parteien tot ist oder sich dem Kampf entzieht. Letzteres hat zur Folge, dass der unterwürfige Wolf aus dem Rudel verbannt wird.
Werwölfe leben wie ihre Artgenossen und im Gegensatz zu anderen Gestaltwandlern oft in größeren Gruppen, den Rudeln zusammen. Entgegen manchen Aberglaubens werden Menschen nicht zu Werwölfen, wenn sie ein Wolf beißt. Als Werwolf wird man geboren und wächst zumeist in einem Rudel auf, das einem hilft zu lernen, wie ein Werwolf unter Menschen überlebt.
Obgleich unterdrückt, wie alle Gestaltwandler, schließen die Werwölfe kein Arbeitsverhältnis mit den Artificiern. Ihr Rudel ist ihre Familie, der sie in der Regel loyal ergeben sind. Viele von ihnen wagen sich in die Zivilisation. Oft heuern sie irgendwo an, wo gerade Personal gesucht wird, welches gut anpacken kann. Sie gelten als wahre Überlebenskünstler, sind nicht scheu und dennoch immer auf der Hut. Auch ein Werwolf trifft man nicht einfach mal so auf den Straßen oder in den Gassen Londons an. Natürliche und magische Feinde haben sie wie alle anderen Wesen auch vorsichtig werden lassen. Die Werwölfe achten allerdings darauf, dass in ihrem Rudel ein gesitteter Umgang herrscht.
In London und Umgebung wird bisher ein Wolfsrudel verzeichnet.
Es gibt lediglich ein Wolfsrudel in London, the Barkers. Seit Generationen wird dieser abwertende Begriff von Londonern genutzt, um das Rudel zu benennen. Wenngleich sich die am häufigsten vorkommende Spezies der Gestaltwandler sehr bedeckt hält, haben sie sich im Laufe der Zeit den nötigen Respekt verdient und werden von den Nicht-Magischen mehr gemieden als gejagt.
Im Hafen-Industriegebiet von Southwark steht ein altes, dreistöckiges Mehrfamilienhaus, das sich im Besitz des Alphas befindet. Neben der Anführerin mit ihrem Sohn und deren Stellvertreter gibt es auch andere Rudelmitglieder, die diese alten Mauern zu ihrem Zuhause gemacht haben. Die Zimmer sowie Flächen sind zwar sehr begrenzt, doch grundsätzlich findet jeder Werwolf des Rudels hier einen Platz zum Schlafen. Den unmittelbaren Nachbarn ist sehr wohl bekannt, dass Werwölfe in diesem Haus ein- und ausgehen. Im Laufe der Zeit arrangierten sich die Menschen und Wölfe mit dieser Begebenheit und beide Parteien dulden einander. An manchen Tagen ist dennoch eine gewisse Anspannung unter den Nachbarn spürbar.
Außerhalb der Stadt besitzt das Rudel außerdem eine alte Jagdhütte. Ein Vater-Sohn-Gespann wacht über diese Hütte und hält Eindringlinge fern. Falls ein Rudelmitglied abseits von London Schutz oder eine Unterkunft sucht, wird er dort fündig. Durch die Gesellschaft, welche die magische Bevölkerung verachtet, und die Knights, die immer wieder Razzien durchführen, verfügen die Werwölfe lediglich über ein kleines Revier. Für die Alpha-Dame ist das stimmig, da dies auch dazu beiträgt, dass die Mitglieder so bedeckt wie möglich leben können und mehrheitlich unter dem Radar der Knights verschwinden. Auch von den übrigen Andersweltlern halten sie sich eher fern.
Adler's Workshop ist eine von der Alpha gegründete Werkstatt, die sich auf das Handwerk mit Metall spezialisiert hat. Zu finden ist die Werkstatt neben dem Rudel-Hauptsitz im Stadtteil Southwark, Geschäfte werden im Erdgeschoss des Mehrfamilienhauses getätigt. Wenn etwas irreparabel erscheint, hat Adler's Workshop den Ruf, es eben doch reparieren zu können. Frei nach dem Motto: "Wenn nichts mehr geht, ab zu Adlers!", agieren die Mitarbeiter hier nach bestem Wissen und Gewissen. Ein Teil des Rudels geht hier täglich zur Arbeit, die anderen sind meistens als Tagelöhner in den Docks unterwegs und wechseln ihren Job häufig, um möglichst unerkannt zu bleiben. Menschen arbeiten bei den Werwölfen nicht.
Einem Hinweis folgend führten die Knights aktuell eine Razzia im Hauptsitz der Werwölfe durch. Das Rudel musste einen herben Schlag einstecken: Einige Werwölfe überlebten diese Nacht nicht, ein paar der Mitglieder – darunter auch die Alpha-Dame – wurden festgenommen. Nun stehen ihr Sohn und die anderen zwei Dutzend Wölfe des Rudels vor der Entscheidung, für die Gefangenen zu kämpfen und sie vor dem sicheren Tod zu bewahren – oder ihren eigenen Pelz zu retten.
Als Vampir im eigenen Grab wieder zu erwachen, ist nicht das einzige schreckliche Schicksal, das einer Person nach dem Tod widerfahren kann. Der ein oder andere ist noch nicht bereit, dieses Leben hinter sich zu lassen, hegt zu starke Gefühle oder hat noch diese eine wichtige Sache offen. Im schlimmsten Fall kann sogar ein Fluch Grund dafür sein. Egal, was es ist, das einen Verstorbenen in dieser Welt hält: Was er einst war, ist vergangen und was zurückbleibt, ist nur mehr ein Geist.
Für gewöhnlich sind Geister in einer Zwischenwelt gefangen. Sie können wahrnehmen, was um sie herum geschieht, doch in der Regel ist ihre Präsenz zu schwach, um die Lebenden zu erreichen. Wenn nicht mit Magie nachgeholfen wurde, muss der Geist erst genügend Kraft sammeln, um im Diesseits agieren zu können. Den meisten Geistern gelingt das nie. Sie sind nur durch ein Medium oder mit einem magischen Ritual zu erreichen. Auch manche Gestaltwandler mit stark ausgeprägten Sinnen können die Anwesenheit eines Geistes spüren, aber nicht mit ihm kommunizieren oder agieren.
Es gibt aber auch Geistwesen, die genügend Energie oder aufgestauten Groll haben, dass sie die Welt der Lebenden heimsuchen. Dann können auch Menschen das Gefühl bekommen, nicht allein zu sein oder eine unnatürliche Kälte spüren. Auch so mancher Gegenstand kann dem Zorn eines Geists zum Opfer fallen. Selten sind Geister mächtig genug, um sich als wahre Erscheinung zu manifestieren.
Nur wenige Geister sind den Lebenden noch wohlgesinnt. Sind sie stark genug, können sie die Menschen verletzen oder gar töten. Geister können nur durch ein magisches Ritual ausgetrieben werden. Meist führen dies Magier der Akademie aus. Unter Umständen sind auch Hexen mit einem intuitiven Zauber in der Lage, einen Geist zu vertreiben. Doch zumeist werden diese eher für eine Geisterbeschwörung oder ein Gespräch mit einem Verstorbenen konsultiert.
Um einer Heimsuchung vorzubeugen, können Menschen einen Magier engagieren, der das Haus mit einem Bann schützt.
Nicht jeder Geist bringt selbst Unheil über die Lebenden. Manches Geisterwesen ist ein Teil der Anderswelt. Einer dieser Geister, dem niemand je begegnen will, ist die Banshee. Dieser Geist manifestiert sich als eine blasse Frauengestalt mit schwarzen Haar und in weiße Gewänder gehüllt. Sie gilt nicht einfach nur als schlechtes Omen, sondern mit ihrem Erscheinen kündigt die Banshee einen bevorstehenden und wahrscheinlichen Tod an.
Die Banshee hat kein bösartiges Gemüt. Sie ist Botin und Begleiterin in einem. Oftmals ist sie die Einzige an der Seite eines Sterbenden. Manche wollen sogar glauben, dass es ein Segen ist, in Anwesenheit einer Banshee zu sterben, da sie einem die Schmerzen nehmen könne.
Die Anderswelt beherbergt noch andere Arten von Geistern, die sich von den Menschen abgewandt haben. Abseits der Städte, in der unberührten Natur verweilen die Naturgeister. Vor Menschen verstecken sie sich im Blätterdach der Bäume oder unterbrechen ihr Wasserspiel, um sich als Schatten unter der Wasseroberfläche zu verbergen. Naturgeister sind Wesen, die über eine ganz eigene Magie verfügen. Je älter und stärker der Wald ist, in dem ein Naturgeist lebt, umso mächtiger ist auch die Magie des Geisterwesens. Die einzigen Personen, mit denen sie in Kontakt treten, sind Hexen. Diesen helfen sie sogar gelegentlich mit der Verstärkung eines Zaubers oder Rituals.
Teil der Anderswelt sind nicht nur Vampire, Gestaltwandler, Geister und Magier. Es gibt noch unzählige, meist unbekannte, mystische Wesen - die einen verfügen über wundersame Magie, die anderen erscheinen wie Monster. Es gibt viele Sagen, die meisten davon haben einen wahren Ursprung. Doch diese Geschöpfe sind selten, es gibt nur wenige und meistens leben sie zurückgezogener als ihre menschenähnlichen Artgenossen. Selbst die Knights und Hunter kennen manche Geschöpfe nur vom Namen her. Genauso wenig können Andersweltler sagen, ob es manch Geschöpfe leibhaftig gibt – oder es sich doch nur um Märchen handelt.
Der größte, ungeklärte Mythos der Anderswelt sind die Fae und Albae. Die Existenz der Feenwesen und Elfen sowie ihrer kaltblütigen Verwandten konnte nie bewiesen werden. Magier, Knights und Artificier tappen im Dunkeln. Selbst andere Andersweltler, die unter den Menschen leben, vermögen nicht zu sagen, was es mit diesem Geheimnis auf sich hat.
Wenn sie existieren, leben die wundersamen Fae und albtraumhaften Albae im Verborgenen. Abgewandt von der menschlichen Zivilisation gibt es nur wenige Gerüchte um Sichtungen. Manchmal wird eine menschenähnliche Gestalt mit Singsangstimme und spitzen Ohren gesehen. Andererorts soll es mal eine Begegnung mit einem geflügelten Wesen mit grauer Haut und menschlichen Zügen gegeben haben.
Bislang ist es ausgeschlossen, einer Fae oder Albae in London oder auf einer Reise zu begegnen.
Es gibt nicht nur Gestaltwandler, die sich in ein Tier verwandeln können. Die sogenannten Hautwechsler sind fähig, die Gestalt von jeder beliebigen Person anzunehmen, und auch wenn sie nur über wenig Eigenmagie verfügen, können sie diese nutzen, um auch ihre Stimme zu verändern. Das Gesicht einer anderen Person zu übernehmen ist jedoch ein schmerzhafter Prozess und jeder Wechsel geht mit dem Abschälen der jeweiligen Hautpartie einher. Während dieses Vorgangs ist ein Hautwechsler sehr verwundbar und reagiert empfindlich auf äußerliche Reize. Einmal in eine andere Person verwandelt, ist es für einen Hautwechsler gefährlich einfach, eine Identität zu stehlen. Es ist für diese Andersweltler eine Leichtigkeit, in die Rolle einer anderen Person zu schlüpfen. Sie sind gerissen und gehen kaltblütig über Leichen, um das gute Leben des Toten weiterzuführen.
Zum Leid einer jeden Dienstmagd nisten Kobolde sich nur zu gern in einem Dachstuhl oder in einer Speisekammer eines Hauses ein. Sie sind meist von kindlicher Gestalt, immerhin müssen sie auch in kleine Verstecke passen. Kobolde sind verschlagen und verspielt. Die Geschöpfe treiben gern Schabernack und machen mit einem Spuk ihrer Rolle als Hausgeist alle Ehre. Auch den Goldbesitz des Hauses horten sie gern.
Werden sie oft von Unwissenden als Störenfried verflucht, so sind Anderswelter stets dankbar, wenn sich ein Kobold in ihrem Haus niederlässt. Denn wenn ein Kobold einzieht, wirkt er eine Art Schutzkreis um sich und behütet sein neues Zuhause vor bösen Geistern oder anderem Unheil. So wird sich niemals ein Geist in einem Koboldhaus manifestieren, ein Vampir kann das Haus auch auf Bitten nicht betreten und auch ein Fluch prallt von dem Gemäuer ab. Doch auch wenn sie als Schutzgeist über das Haus wachen, muss sich jeder vor dem Zorn eines Kobolds hüten. Wer einen Kobold aus seinem Haus verjagt, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit am eigenen Leib erfahren, zu welch bösartigen Flüchen Kobolde fähig sind.
Die Wassergeister des Hochlands werden als Kelpies bezeichnet. Diese Wesen der Anderswelt werden eher in Seen und Flüssen in Gestalt eines schwarzen Pferdes mit bläulichem Schimmer gesichtet. Doch manche Seefahrer schwören nach Überleben eines Schiffbruchs, dass ein Sturm aufzog und die Wellen durch eine Herde von Wasserpferden mit blau leuchtenden Augen losgetreten wurden.
Kelpies sind eigensinnig, unerbittlich und Menschen meistens nicht gut gesinnt, da sie diese ebenso als Jagdbeute sehen wie Robben oder Fischotter. Im Meer sind sie in Herden unterwegs, ein See wiederum wird nur von einem Kelpie als Revier beansprucht. Durch ihre Magie ist es den Kelpies möglich, die Gestalt eines Menschenmannes anzunehmen, um Menschen in die Wassertiefen zu locken. Es ist keine Geschichte bekannt, in der ein Kelpie freiwillig die Gesellschaft von Menschen suchte. Sollte es jedoch jemanden gelingen, ein Kelpie aufzutrensen und zu reiten, so ist ihm das Kelpie zur Gefolgschaft verpflichtet.
Seefahrer erzählen seit Jahrhunderten von Frauen mit Fischflossen, denen sie auf ihrer Reise übers Meer begegnet sind. Manch mutiger Seebär behauptet sogar, ihm sei eine Meerjungfrau ins Netz gegangen. Andere erzählen, dass der Gesang der Geschöpfe die Menschen in die Tiefen des Meeres lockte und ein einziger Schrei ganze Mannschaften lähmte. Das gilt jedoch nur als Seemannsgarn.
Doch die Seeleute schwören auf das, was sie mit ihren eigenen Augen gesehen haben wollen. Und alle anderen wären besser daran, ihnen zu glauben. Sogenannte Nixen leben meist unter Wasser, vorzugsweise im Ozean. Sie sind aber nicht dazu verdammt, ihr Dasein ausschließlich im Wasser zu fristen. Wenn sie mächtig genug sind, können sie auch an Land gehen und wirken wie Menschenfrauen, deren Kiemen von ihrem langen Haar verborgen werden. So gibt es die ein oder andere Nixe, die sich entschieden hat, unter Menschen zu leben. Jedoch können sich diese Andersweltler nicht weit vom Wasser entfernen. Sie leben immer an der Küste und in Nähe des Meeres. Manch Trunkenbold will auch an der Themse, so nah am Meer und mit eigenen Gezeiten, schon eine Nixe gesehen haben. Auch wenn man sich das bei dem dreckigen Gewässer kaum vorstellen mag.
Die Gerüchte um zum Leben erwachte Wasserspeier dringen von Paris nach London. Die meisten lachen darüber, doch manche können durch diese Geschichten einer dieser Steinkreaturen nicht mehr in die Augen blicken. Wieder andere kaufen sogenannte Gargoyles sogar auf dem Schwarzmarkt, ohne dass diese je eine Regung zeigen. Die gängigste Meinung ist, dass sich die Artificier einen Spaß mit den einfachen Leuten erlaubt haben und den Wasserspeiern ein mechanisches Innenleben verliehen. Das mag zwar im technisch Möglichen liegen, doch ein wirklicher Gargoyle wird meist von einem Geistwesen oder Kobold belebt. Es sind beliebte Gestalten, die ein Kobold zum Leben erweckt, um Gauner vom eigenen Haus fernzuhalten. Wer also Steinkreaturen im Haus hat, wenn ein Kobold einzieht, wird vielleicht doch mal eine der Statuen beim Bewegen ertappen.
Es gibt immer wieder Gerüchte, dass jemand ein Mischwesen gesichtet hätte. Oder dass eine Frau von einem Anderswelter befleckt wurde und einen Halbling zur Welt gebracht habe.
Die Realität sieht allerdings anders aus. Halbwesen existieren nicht. Wenn Anderswelter und Menschen gemeinsam ein Kind zeugen, ist der Nachwuchs mit 50% Wahrscheinlichkeit magisch und mit 50% Wahrscheinlichkeit menschlich. Im seltenen Fall eines magieimmunen und eines magischen Elternteils gilt ebenso, dass das Kind entweder magisch oder magieimmun, manchmal aber auch nur menschlich ist. Magie oder Magieimmunität kann auch bei Kindern menschlicher Eltern vorkommen. Doch wenn ein Elternteil bereits magische/magieimmune Fähigkeiten hat, ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass auch die Kinder diese Fähigkeit erben. Doch auch hier sind Halbwesen natürlich nicht möglich.
Auch die Kirche von England predigt von dem Kampf zwischen Engeln und Dämonen. Nach diesem Glauben sind Engel geflügelte Wesen, die Gott aus dem Himmel schickt, um den Menschen zur Seite zu stehen, während die aus der Hölle stammenden Dämonen ihre Seelen verderben wollen. So beruhigend der Glaube an geflügelte Himmelskrieger auch sein mag, ist es aber auch nicht mehr als das. In dieser Welt sind wahre Engel nicht bekannt.
Ganz anders verhält es sich jedoch mit Dämonen. Diese Wesen existieren tatsächlich, sind jedoch kein fester Teil dieser Welt und können auch nicht als Geschöpfe der Anderswelt bezeichnet werden. Sie stammen aus dem Chaos, das eben dort beginnt, wo das Universum endet. Es handelt sich um ganz eigene Entitäten, welche nach Magie und Macht hungern und die geordnete Welt ins Chaos stürzen könnten.
Es müsste schon ein sehr mächtiger Dämon sein, dem es gelingt, aus eigener Kraft das Chaos zu verlassen und das Diesseits zu erreichen. Jedoch zeigen diese mächtigen Chaosdämonen nicht viel Interesse daran. Es wäre auch niemand in der Lage, diese Wesen zu bändigen. Dafür kommen nur schwächere Dämonen in Frage. Ihnen ist es jedoch nicht möglich, allein eine Verbindung zu dieser Welt herzustellen. Es ist auch nicht bekannt, ob sie das überhaupt wollen.
Es ist Magie von Nöten, um einen Dämon zu beschwören. Nur Hexen und Magier sind dazu fähig. Natürlich ist diese Dämonenbeschwörung verboten und wer dabei erwischt wird, muss mit der sofortigen Exekution rechnen.
Die aufwendigen Rituale können unterschiedlich stark sein. Doch in jedem Fall zwingt der Zaubernde dem Dämon seinen Willen auf. Nur wenn der Wille stark genug ist, kann er die dämonischen Kräfte kontrollieren. Andernfalls stirbt er während der Beschwörung. Gelingt es, ist es möglich, seine eigenen magischen Kräfte und Zauber durch den Dämon zu verstärken. Ist die Magie stark genug, kann ein Dämon auch physisch heraufbeschworen werden. Doch je mehr man verlangt, umso gefährlich ist die Beschwörung. Angeblich soll es sogar einige wenige Dämonenbeschwörer geben, die mächtig genug sind, einen Dämon zu ihrem Knecht zu machen und ihn in ein Artefakt einzusperren. Viel häufiger passiert es jedoch, dass ein Ritual scheitert, der Magier oder die Hexe stirbt und mit dem letzten Atemzug einen Dämon auf diese Welt loslässt oder dieser sogar den sterbenden Körper übernimmt. Dann helfen nur noch die Silberdolche der Knights und Hunter.
Die Hauptstadt des Empire war und ist eine der größten Städte der Welt. Lebten zu Beginn des 18. Jahrhunderts “nur” etwa eine Millionen Menschen in der Stadt, sind es in der Mitte des Jahrhunderts 2,3 Millionen und um 1887 über 4 Millionen. Der rasante Anstieg der Bevölkerung macht London zur ersten Metropole der Welt, bringt aber auch eine Menge gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und logistischer Probleme mit sich. So braucht eine Stadt vor dem Verkehrschaos dringend Wege, um Menschen aus den suburbanen Gebieten in die Stadt zu befördern. So schlagen zunehmend Eisenbahnstrecken und die Tunnel des Underground Railways Schneisen in die ärmeren Stadtviertel.
London ist und bleibt eine Stadt der Gegensätze: Eines der modernsten Abwassersysteme der Welt entwässert in die Themse, die Lebensader Londons. Neben den zu Beginn des 19. Jahrhunderts geplant und gebauten Prachtstraßen gibt es Stadtbereiche, in denen die Ärmsten auf engstem Raum leben. Krankheiten wie Cholera breiten sich aus und lange schob man es auf den Gestank der Stadt. Die Erkenntnis, dass Sauberkeit eine Rolle dabei spielt, ist relativ frisch, keine Generation ist seitdem vergangen.
Aber unter all dem Dreck steckt auch Glanz und Gloria. In großen, prunkvollen Malls gibt es Güter aus aller Welt, denn ein Gewissheit hat jeder Londoner verinnerlicht: Die Sonne geht nie unter im Empire. Auch wenn die Sterblichkeit in den letzten Jahrzehnten gesunken ist, was sicher auch zur weiteren Überbevölkerung der Stadt beigetragen hat, sind Menschen es gewohnt, Schwarz zu tragen. Die Kleidung jedoch ist derart geschmückt, dass nur die Farbe auf den ernsten Grund hindeutet.
Auch in London ist nicht alles Gold, was glänzt. Egal ob es Artificern, Magiern, oder Gott bewahre, Hexen zu verdanken ist, zeigt das Stadtbild immer mehr neue Errungenschaften und technischen Fortschritt: Elektrisches Licht, motorisierte Droschken, neue Gas- und Stromwerke entlang der Themse und die dreckigen Gesichter der arbeitenden Bevölkerung. Denn da, wo das Bürgertum erstarkt und der Adel nach wie vor in seinen Stadthäusern residiert, leben auch die fleißigen Hände derer, die die Stadt am Laufen halten: Handwerker, Köche, Dockarbeiter, die oft gerade so ihre Familie ernähren können. Zunehmend notwendige Spezialisierung führen einerseits zu höherem Ausbildungsbedarf, andererseits werden bestimmte, eher eintönige Arbeiten nur noch von Tagelöhnern durchgeführt. Es ist auch die Zeit, in der Kinderarbeit mit Schulpflicht bekämpft wird und Bildung im Generellen in der Bevölkerung steigt. Mehr und mehr Menschen können selbstständig lesen und nicht mehr nur Jungen werden in die Schule geschickt.
Aber wie sieht das alltägliche Leben der Londoner aus? Umringt von dem Zwist der Magie und Anderswelter in der Stadt sowie der Kontrolle der Krone durch die Hand der Knights, versucht der einfache Londoner nicht zwischen die Fronten zu geraten. Er erarbeitet sich hart sein Essen auf dem Tisch und die Kleider an seinem Leib. Doch so spannend das Leben in London ist, so hart und undankbar kann es auch sein. Ein Mensch des späten 19. Jahrhunderts verbringt viel Zeit in Trauer. Es war nicht unüblich für eine Frau Mitte Dreißig, ihren Mann und drei oder vier Kinder zu Grabe zu tragen. Auch wenn sich dank der Magier und Artificer die Lebensbedingungen im Generellen verbessert haben, dauert es eine Weile, bis der Fortschritt auch die ärmste Arbeiterschicht erreicht.
Das Leben der verschiedenen Schichten unterscheidet sich auch in anderen Fällen gehörig. Reiche Männer können es sich leisten, ihren erwählten Damen kleine, nicht zu teure, Geschenke zu machen: Haarsträhnen sind dabei besonders beliebt. Ratgeber für Frauen raten jedoch dazu, gar keine Geschenke anzunehmen, um nicht als käuflich zu gelten.
Berührungen unverheirateter Paare gelten in den oberen Schichten als absolut skandalös. Generell ist das Zeigen von Affekten in der Öffentlichkeit nicht schicklich.
Für Damen der oberen Gesellschaft ist es normal, sich einen geeigneten Heiratskandidaten zu suchen, während das Parlament tagt. Die sogenannte Season ruft nicht nur die Peers des Landes nach London, sondern auch deren Töchter und Frauen. Knights verloben ihre Töchter und Enkelinnen gern mit Kampfgefährten oder anderen Ordensmitgliedern, die sich verdient gemacht haben. Für viele Söhne und Töchter der Familie ist es vollkommen normal, eine Ehe in Aussicht zu haben, noch bevor sie ihre Ausbildung beendet haben.
Auch magischen Personen und Andersweltlern ist es möglich, eine Ehe zu schließen, allerdings nicht in einer Kirche. Es gibt freie Trauungen, andere Orte zur Vermählung und auch ganz eigene Rituale und Bräuche. In einem Hexenzirkel schließt immer die Oberste Hexe in Anwesenheit aller Zirkelmitglieder den Ehebund während eines magischen Rituales, bei dem die Liebenden auch ihre Magie miteinander verweben. In Werwolfsrudeln vollzieht der Alpha die Trauung zu einer Vollmondnacht und eine nächtliche Vampirhochzeit geht immer etwas blutiger zu.
Und da jede Beziehung nicht nur ein Märchen sein kann, haben englische Bürger die Möglichkeit, Scheidung einzureichen, wenn der Partner fremdgegangen ist. Beispielsweise bei Gewalt oder Fahnenflucht.
Ist die Ehe dann vollzogen und der Alltag kehrt ein, hat jeder seine Pflichten und Freiheiten. Selbst wenn oftmals noch der Mann als Oberhaupt der Familie gilt, sind es in der Regel die Frauen, die die Hand nicht nur über die Haushaltsführung, sondern auch über die Finanzen haben und das familiäre Eigentum - sei es ein Laib Brot oder gar ganze Ländereien samt Personal - verwalten.
Während Kampf und Politik immer noch Männersache ist, gehen in den unteren Schichten natürlich längst beide Ehepartner arbeiten. In Fabriken werden nur zu gern Frauen eingestellt, da ihre Hände viel kleiner sind. Auch unter den Artificiern finden sich überragende Geister in Frauengestalt, die sich ihren Platz im Artificium erkämpft haben und mit ihren magischen “Kontrahentinnen” gleichziehen.
In den oberen Gesellschaftsschichten haben die Damen mit den Verwaltungsaufgaben oft mehr als genug zu tun. Doch befindet sich die Londoner Gesellschaft im Umbruch. Zwar gilt das männliche Wort in der Politik, aber nicht selten vertritt eine Lady ihren Gatten, während dieser auf einer Mission ist. Und seit zwei Jahren ist Queen Victoria nicht mehr die einzige Frau mit in mächtigen Position. Denn nun haben vier Magierinnen im Parlament einen Sitz. Diese Entwicklung spaltet die Gemüter - doch der Grund scheint kein Korsett, sondern die Magie zu sein.
Der gewöhnliche Londoner der 1880er Jahren weiß sehr wohl, dass Magie sowie Monster existieren. Dennoch ist es unüblich, als normaler Mensch den erfolgreichen Kampf gegen Andersweltler oder Vampire aufzunehmen, denn sie verfügen schlicht und einfach nicht über die nötige Stärke, Geschicklichkeit, geschweige denn der nötigen Ausbildung. Das Richten über die Andersweltler sowie die Jagd nach ihnen ist den Knights vorbehalten. Selbstverständlich gibt es auch unter den Londonern einige Rebellen, die denken, dass sie im Alleingang oder in einer Gruppe gegen die magische Bevölkerung vorgehen können. Solche Vorhaben sind allerdings selten mit Erfolg gekrönt und enden in den meisten Fällen für die Nicht-Magischen tödlich.
Doch ganz schutzlos versuchen auch die Menschen nicht zu sein. Das Wissen um die Anderswelter lässt jeden die ein oder andere Vorkehrung treffen. Auch wenn sie noch so arm sind, versuchen die Menschen mindestens ein Silberstück zu besitzen, da sie wissen, dass Silber sie vor Angriffen der Andersweltler schützt. Die Unterschicht setzt außerdem auf Kruzifixe und Knoblauch, selbst wenn sie deshalb vom Adel nur milde belächelt wird.
Als sicherer Zufluchtsort werden Kirchen aufgesucht – und dies nicht nur zum Gottesdienst. Allgemein gilt dieser Ort als Schutz vor den Andersweltler, wobei die Kirche nicht zwischen der armen und reichen Bevölkerung unterscheidet. Hier findet jeder einen Platz zum Ausharren oder Schlafen, egal welchem Rang der oder die Schutzsuchende angehörig ist – oder eben nicht.
Zwar wird in London keine allgemeine Sperrstunde verhängt, allerdings treibt sich kaum jemand nachts und vor allem nicht allein in den Gassen oder an den Docks herum. Natürlich trifft man trotzdem immer wieder auf die eine oder andere Schnapsleiche, deren Verstand sie nicht mehr rechtzeitig vor den Gefahren warnen konnte. Die Anwesenheit der Knights, vor allem zur späten Stunde, wird daher sehr geschätzt. Orte, wo diese sich nach Anbruch der Dunkelheit aufhalten, sind öfter mal mit dem einen oder anderen Menschen gespickt. In den gehobenen Vierteln, gerade in Westminster und Kensington, sind Knights öfter anzutreffen. In den anderen Gegenden müssen die Patrouillen von der Polizei übernommen werden, die zurecht schimpfen, dass sie ohne die Hilfe der Runensteine die Drecksarbeit übernehmen und die Straßen sauber halten.
Die Andersweltler gehören zum Leben dazu, doch während Magierinnen geschätzt werden, wird um die Wesen mit besonderen Fähigkeiten ein Bogen gemacht. Manche arrangieren sich mit ihnen, andere verachten sie. Doch am Ende des Tages sind sie, was der Name schon sagt: anders.
So sollte es nicht verwundern, dass Menschen diese Andersartigkeit aus ihrem eigenen Leben und ihrer Familie am liebsten heraushalten möchten. So nehmen gut betuchte Menschen zwar durchaus gern die Fähigkeiten der Akademie-Magierinnen in Anspruch, und auch einfache Leute suchen hier und da eine Kräuterhexe auf oder lassen sich von einem Werwolf beim Hausbau helfen. Doch sobald der eigene Nachwuchs nicht menschlich oder gar magisch immun ist, sondern selbst magische Fähigkeiten zeigt, neigt so mancher zu unüberlegten Reaktionen. Immerhin regelt das Gesetz, dass magische Kinder ausnahmslos an die Akademie übergeben werden müssen.
Für viele ist es ein Segen, nicht-magische Kinder zu gebären. Sobald das Kind getauft wurde, wähnen sich die Eltern oft in falscher Sicherheit. Immerhin können ja nur Menschen und keine magischen Wesen in die Kirche gehen und die Taufe empfangen. Umso größer ist der Schock, wenn das Kind heranwächst und seine menschlichen Erzeuger bemerken, dass es magische Fähigkeiten zeigt. Denn erst mit dem Magieerwachen können Kinder die Kirchen nicht mehr betreten. Dann müssen die Eltern handeln und nicht alle entscheiden sich, dem Gesetz zu folgen und ihr Kind an die Akademie zu geben. Insbesondere die Hexen würden ihren Nachwuchs niemals hergeben. Doch auch einige menschliche Eltern, gerade in der Landbevölkerung, versuchen, solch ein Kind so gut wie möglich von der Außenwelt abzuschirmen und hoffen, dass es so rasch wie möglich lernt, seine Magie zu beherrschen. Sie wollen den Schein wahren, indem sie diese Fähigkeiten vor neugierigen Augen verbergen können. Andere verstoßen oder töten ihre magischen Kinder, weil sie es als Schande der Familie betrachten. Sollte diese Art Gesetzesbruch den Knights gemeldet werden, drohen auch der Familie Gefängnis und Strafen bis zum Tod, doch ist das Bild der magiefreien Blutlinie so manchem das Risiko wert. Nach wie vor entzweien Magie und Andersartigkeit die Londoner, selbst in den eigenen Reihen.
Eure Seelen werden einzig Erlösung finden, befreit ihr euch von der magischen Verderbtheit!
Die Offenbarung der Anderswelt und die wahrhaftige Existenz von Magie hat in vielen Religionen im 16. Jahrhundert für einen Umbruch gesorgt. Doch während in vielen Religionen bereits ein Platz für Geister und anderes Übernatürliche existierte, erschütterte deren nachweisliche Existenz die katholischen Kirche. Nicht nur einfache Gläubige, sondern auch so mancher Mann Gottes stürzte in eine Glaubenskrise. Wieder andere erkannten schnell die Bedrohung dieser neuen Geschöpfe und verwoben sie mit ihrer christlichen Lehre. Magie und Anderswelter erhielten ebenfalls einen Platz in Gottes Plan: Die Heimsuchung durch die Anderswelter ist eine Strafe für die menschliche Sünde. Sobald die Menschen endlich frei von Sünde sind, werden auch diese Wesen geschlagen und die Welt kann zu einem Paradies erblühen.
Diese These wurzelte in der Zeit der Reformation nicht nur im Katholizismus, sondern auch in den sich abspaltenden Glaubensgemeinschaften wie der Anglikanischen Gemeinschaft. So ist auch eben ihre Mutterkirche, die Kirche von England, geprägt von der Überzeugung, dass die unreinen und sündigen Andersweltler ausgegrenzt und alle Formen von Magie bekämpft werden müssen. Die Versuche, das Land mit Hilfe der Inquisition durch Hexenverfolgungen zu säubern, war in Europa als auch in Amerika nur bedingt erfolgreich. Zu einer endgültigen Ausrottung magischer Geschöpfe kam es nicht, doch die Kirche mobilisierte viele Kräfte in den Magierkriegen und nahm in England erheblichen Einfluss auf den Act of Magical Beeings.
Nach wie vor ist die Kirche von England eine Staatskirche und Queen Victoria ist ihr Oberhaupt. Doch während die Königin sich immer mehr zurückzog, hat die Kirche ihre Macht ausgeweitet. Eben diese Kirche schart ihre Anhänger um sich und unterstützt stark den Ritterorden zur Kontrolle der Magier und der Bekämpfung der Andersweltler. Sympathisanten mit magischen Geschöpfen sind der Kirche ein Dorn im Auge und so unternehmen die beiden Erzbischöfe und die 24 Bischöfe, die Teil des House of Lords sind, alles in ihrer Macht stehende, um zu verhindern, dass der Act of Magical Practice and Otherworldly Beings aufgeweicht werden könnte.
Gleichzeitig sehen sich die Männer der Kirche derzeit erneut vor einem Umbruch. Sie sind stark damit beschäftigt, die Bedrohung ihrer Macht durch den technischen Fortschritt der Artificier abzuwägen. Denn deren Einfluss wächst mit jeder neuen, aufsehenerregenden Erfindung. So sprechen manch Gläubige bereits von Teufelswerk, doch der Erzbischof von Canterbury ist bemüht, ein Bündnis mit den Artificiern zu schließen und sie an ihren Glauben und die Sorge um die eigene unsterbliche Seele zu erinnern.
In der Bevölkerung ist der christliche Glaube sehr stark verbreitet. Selbst wenn Andersweltler und Magier nun Bestandteil des Alltags sind, stehen die meisten Menschen ihnen skeptisch gegenüber. Diese Ausgrenzung und Ablehnung wird auch regelmäßig in den Predigten verfestigt. Lange Zeit gab es nicht einmal Friedhöfe für Anderswelter, meistens wurden die unerwünschten Geschöpfe verbrannt oder in einem Armengrab verscharrt. Nur Magier erhielten auf dem kleinen Friedhof neben der Akademie eine Ruhestätte. Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts hat sich mit der Einführung der konfessionslosen Friedhöfe daran etwas geändert, jetzt können auch Anderswelter in Würde von ihren Angehörigen bei einer Bestattung Abschied nehmen.
Kirchen gelten als die sichere Zuflucht für Menschen. Denn nur sie können ein solch geweihten Ort betreten. Nicht nur Vampiren, sondern auch Andersweltlern und Magiern ist es unmöglich, in eine Kirche zu gehen, die Teil der Kirche von England ist. Auch Kirchen anderer Konfessionen sind nicht von Andersweltlern betretbar, die einzige Ausnahme bilden konfessionslose Friedhöfe, die seit mitte des 19. Jahrhundert in London existieren. Manche dieser magischen Wesen treffen sich also an anderen Orten, um ihren Glauben nachzugehen. Allerdings ist Religiosität unter ihnen nicht sonderlich verbreitet, immerhin gelten sie als unreine Sünder. Manch Fanatiker beschimpft sie auch als Ausgeburt der Hölle, sodass es für Anderswelter und Magier schwierig ist, den eigenen Glauben zu wahren.
Allerdings hält sich in hohen Kreisen das Gerücht, dass der verwehrte Zugang zu Kirchen gar nicht göttlichen Ursprungs sei. Böse Zungen behaupten, es handle sich dabei lediglich um einen Bannzauber der Kirche wohlgesinnter Magier – laut ausgesprochen könnte das einen aber den Kopf kosten.
Artificer sind Mitglieder der Wissenschaftlichen Gesellschaft in London oder um es in ihren Worten auszudrücken: der Societas scientia et artificium. Im Volksmund werden sie Artificier (lat. ars = Künstlich) genannt.
Ihre Beweggründe sind der Schutz der Menschen vor der Anderswelt und die Erforschung und Nutzbarmachung der Naturgesetze und Technik. Magie und all jene, denen sie innewohnt, sind in den Augen der Artificier nicht nur gefährlich, sondern unnatürlich. Umso gefährlicher ist es, dass die Gesellschaft immer mehr Nutzen aus der Magie zieht. So ist es das Ziel des Artificiums, Magie obsolet zu machen. Das wollen sie durch neue Entdeckungen und Fortschritt in der Technik ebenso realisieren, wie durch die Forschung an Waffen der Knights und Mittel zur Eindämmung der Magie.
Mitglied werden jene, welche das Bedürfnis und das Wissen haben, die Gesellschaft weiterzuentwickeln. Im inneren Kreis sitzen jene Menschen, die in der Lage sind, über die Grenzen hinaus zu denken, sei es politisch, mechanisch oder auch wissenschaftlich. Nicht alle von ihnen arbeiten im Artificium, auch Wissenschaftler der großen britischen Universitäten sehen sich als Mitglieder des Artificiums, die engsten und ambitioniertesten arbeiten dennoch im Zentrum Londons am Zahn der Zeit.
Es gibt auch Mitglieder des Artificiums, die sich vor allem durch Einfluss und finanzielle Mittel auszeichnen, um ihre Kollegen zu unterstützen. Manchmal werben sie auch junge, mittellose Forscher an, um in den Interessen des Artificiums zu arbeiten. Es handelt sich um einen elitären Kreis, der teilweise auch mit dem Orden der Knights tätig ist. Manchmal überwiegt der Nutzen einer Zusammenarbeit die beiderseitige Skepsis. Denn im Zweifel geht es um die Mittel zum Zweck. So kommt es auch, dass einige Artificier trotz ihrer Abneigung zur Magie in den 1850er Jahren begonnen haben, Gestaltwandler als Wachen und Leibwächter zu engagieren. Neuerdings ist ein hauseigener Gestaltwandler sogar ein Zeichen des Wohlstands und Erfolgs.
Das Artificium, der Ort an dem die Artificer arbeiten, befindet sich in der City of London, nahe der St. Pauls Cathedral. Im Gegensatz zur Akademie ist es jedoch kein zusammenhängender Gebäudekomplex, sondern die rasche Entwicklung der Technologie hat dazu geführt, dass die vier Fakultäten je eigene Komplexe, auch Schulen genannt, haben. Der Hauptkomplex, oder auch das, was gemeinhin als Artificium gilt, ist dabei der älteste: Dort sind vorwiegend die Verwaltung und Schaulabore untergebracht.
Das Artificium unterteilt sich den Elementen entsprechend in vier Hauptfakultäten: Die Aeronautische Fakultät, wo alles entwickelt wird, was Fliegen kann, von Zeppelinen zu fliegenden Transportmöglichkeiten.
Die Aquanautische Fakultät entwickeln die Glanzstücke der Royal Navy: Immer bessere, schnellere und sichere Schiffe sollen das Empire sichern. Das neueste Projekt: Schiffe, die unter Wasser fahren.
Die Fakultät der Feuermacher, auch genannt Pyroniker, beschäftigt sich mit allem Feuer und Dampfbetriebenen: Schusswaffen, Lokomotiven, Kohle, Eisen.
Die Stonemasons ist die jüngste Fakultät, jedoch auch Prestigeträchtigste, da unter ihnen die Runensteine entstanden sind, mit denen Zauber so gebunden werden können, dass sie Knights im Kampf stärken, aber von einem Magier nicht gelöst werden können. Offizieller Name der Fakultät lautet jedoch Fakultät Topiaria, da in ihrem Ursprung sie sich mit allem Pflanzlichen beschäftigen.
Es gibt auch Mitglieder anderer Fachrichtungen wie der Medizin oder Universitätslehre, die nicht im Artificium arbeiten, aber als Mitglied gelten. Mitglieder des Artificiums tragen die FRAS hinter ihrem Namen.
Ein Teil des Inner Circles zu werden, ist für jeden Artificier ein Ziel, doch nur die wenigsten
werden eingeladen, einen Platz an diesem exklusiven Tisch einzunehmen. Zwischen diesen Männern und Frauen geht es nicht nur um wissenschaftliches Geschick oder volle Geldbeutel, sondern dieser Geheimbund hat sich dem Kampf gegen die Magie verschrieben. Sie nehmen politischen Einfluss, lenken gesellschaftliche Ereignisse und nutzen Menschen und Andersweltler, um ihre Ziele zu erreichen. Der erste Vorsitzende bei Gründung des Artificiums soll ein ranghohes Mitglied des Königshauses gewesen sein. So ist es die Aufgabe eines jeden Mitglieds, die Krone vor inneren und äußeren Gefahren genauso zu schützen wie vor der Bedrohung, die mit den wachsenden Freiheiten der Magier und der scheinbar inkonsequenteren Verfolgung von Andersweltlern Tag für Tag wächst.
Der Inner Circle agiert stets im Geheimen, selbst die Mitglieder des Artificium vermögen nicht zu sagen, was der Inner Circle genau ist und wer ein Mitglied ist. Mancher sagt, auch ein oder zwei Knights sitzen mit am Tisch. Bekannt ist nur, dass sowohl Wandler als auch Hunter von ihnen angeheuert werden, um so manches Problem aus dem Weg zu räumen.
Was die genauen Ziele dieses Bunds angeht, bleibt oftmals im Dunkeln. Ihre größte Leistung war nach vielen gescheiterten Experimenten die Entwicklung der Runensteine innerhalb des Artificiums. Es ist ein Mittel, um das Bündnis und die Zusammenarbeit mit den Knights zu stärken. Doch insgeheim hat die Forschung mit dem Versiegeln der Magie in einen Stein nicht aufgehört. Dass nun Knights in ihrem Kampf gegen Magie auch gestärkt werden können, war lediglich ein Nebeneffekt. Das wahre Ziel ist es, einen technischen Weg zu finden, Magie jegliche Wirkung zu entziehen.
wir wissen das wie ihr und tanzen auf eurem Grab.”
Fern der Londoner Oberschicht, in der Adel, Politiker, Magier, Knights und Artificier Ränke schmieden und Machtkämpfe austragen, folgt das Leben anderen Regeln. Wenn die Nacht hereinbricht, verlassen nicht nur Vampire ihre Verstecke, sondern auch die Gesetzlosen nehmen ihre Beute ins Visier.
In diesen Reihen gibt es weder Moral noch Gesetz. Alles ist erlaubt, solange man sich nicht von den Gesetzeshütern erwischen lässt. Der Umgang vermag rau und brutal erscheinen, doch gleichzeitig herrscht in der Unterwelt eine Gleichheit, die nirgends sonst gefunden werden kann. Es interessiert niemanden, wer oder was man ist. Am Ende gewinnt, wer die meiste Kraft oder den fähigsten Verstand hat. Ob der Dieb ein Gestaltwandler oder ein Mensch ist, spielt keine Rolle. Geschäft und Verbrechen verschmelzen miteinander und solange ein Auftrag erledigt ist, wird auch ein Blutsauger dafür bezahlt werden. Und es soll so manch ranghohen Menschen schon in ein Bordell gezogen haben, um das Bett mit einer Hexe zu teilen. Diese Art zu leben birgt neben all der Freiheit und dem Nervenkitzel jedoch auch Gefahren. Denn am Ende ist jeder Gauner immer noch sich selbst der Nächste.
Die Interessen in der Unterwelt gehen weit auseinander. Manches Waisenkind schneidet einen Beutel nur auf, um etwas Essbares zu finden. Andere wiederum suchen nach den Runensteinen, die die Londoner Gelehrten entwickelt haben. Die ganze Welt giert danach und macht den Schmuggel ebenso lukrativ wie gefährlich. Dazu kommt, dass die Festlichkeiten zum Goldenen Thronjubiläum allerhand Adlige, Gesandte und Händler mit Kostbarkeiten nach London gelockt haben. Die Versuchung ist groß und noch dazu verbreitet sich in jeder Spelunke und jeder dunklen Gasse ein Gerücht. Es heißt, die Four Ravens, das berüchtigtste Verbrecher-Quartett Londons, das die Fäden der Unterwelt zusammenhält, haben ein Preisgeld für das prachtvollste Diebesgut während der Feierlichkeiten ausgesetzt.
Der Reiz ist genauso groß wie das Risiko. Denn trotz all der Differenzen zwischen Knights und der Met, werden ihre Methoden nach und nach effektiver. Es gibt nicht nur Verbrechen von Kriminellen, sondern Gewalt und Ungerechtigkeit schlägt den Ärmeren der Bevölkerung Tag für Tag entgegen. Am schlimmsten ist es, wenn man kein Mensch ist. Dann wird man bereits für das, was man ist, verfolgt und lebt besser im Verborgenen, jederzeit bereit, alle Zelte abzubrechen und das Leben andernorts fortzusetzen. So liegt es nah, dass die Hemmschwelle für jene, die vor dem Gesetz sowieso nicht geachtet werden, gering ist, um ihr Überleben selbst in die Hand nehmen und es mit kleineren Verbrechen nicht mehr ganz so genau zu nehmen. Wenn sie Pech haben, erwischt sie der Silberdolch eines Knights. Mit etwas Glück aber überleben sie – oder stolpern mal in jemanden, der ihnen hilft, sei es ein Versteck, eine falsche Aussage oder nur eine nicht abgeschlossene Tür, wenn in den Gassen eine Razzia stattfindet.
Viele Andersweltler leben in den Armenvierteln der Stadt. Dort ist der Ton rau, doch man kann sich sicher sein, dass auch Menschen skeptisch auf Patrouillen reagieren. An manchen Häusern prangt das Symbol einer Rabenfeder. Was einst nur das Markenzeichen des gesuchten Gauner Quartetts war, hat sich mittlerweile als Zeichen einer gejagten Gemeinschaft etabliert. Eins ist sicher: Wo eine Rabenfeder im Fensterrahmen steckt, trifft man auf Gleichgesinnte. So zum Beispiel im Bordell Black Orchid, wo ein Andersweltler oder eine flüchtige Hexe immer ein Versteck finden wird. Und wenn es einmal nicht weitergeht, egal wo man in London ist, kann man sich sicher sein, dass die Ohren und Augen der Bettlerkönigin erfahren, wenn für ein wenig Hilfe eine klimpernde Belohnung angeboten wird.
Vor knapp sechzig Jahren wurde die erste offizielle Polizeibehörde in London gegründet. Ziel war es, der steigenden Kriminalität in der sehr rasant wachsenden Metropole entgegenzuwirken und den Menschen Schutz bei Gesetzesverstößen und Gefahren zu bieten. Immerhin gab es auch noch andere Vergehen als Magie. Die auf Magie spezialisierten Knights konnten keinen einfachen Streifendienst übernehmen, weswegen 1000 Männer zu Polizeibeamten ernannt wurden, um Verbrechen zu verhindern und aufzuklären.
Der Metropolitan Police Service, kurz Met genannt, sollte als verlängerter Arm der Knights und Sicherheitsorgan dienen, doch mit den explodierenden Bevölkerungszahlen zeigt sich in den 1880er Jahren, dass die ausschließlich menschlichen Polizisten, umgangssprachlich als Bobby bezeichnet, katastrophal unterbesetzt sind. Auch wenn sich ihre Zahl seit Gründung der Met verdoppelt hat, sind es zu wenig, um wirklich etwas auszurichten. Die etwa 500 Detectives der Kriminalpolizei, im Volksmund wegen der Lage des Gebäudes auch Scotland Yard genannt, kommen mit der Arbeit nicht hinterher, die die Kollegen der Streife ihnen bringen. Im Grunde sind sie nur handlungsfähig, wenn sie Täter auf frischer Tat ertappen. Doch es gibt Detectives, die sich das Aufklären von Verbrechen zur Lebensaufgabe gemacht haben, Tatorte mit neuen technischen Entwicklungen auf Spuren untersuchen und einzelnen Fällen gezielt nachgehen – wodurch jedoch andere Arbeit liegen bleibt.
Die Bedingungen als Polizist sind hart. Zwar markiert eine Armbinde, ob sich ein Officer im Dienst befindet, doch im Grunde ist es ein 24/7 Job, ohne Urlaub und nur mit wenig Lohn. Wie sehr die Polizisten ihrem Dienst verpflichtet sind, zeigt, dass sie ihre Uniform immer tragen und nur die Dienst-Armbinde an- und abnehmen, sich mit Zivilisten nicht einmal problemlos zum Essen treffen können und sogar eine Genehmigung zur Hochzeit benötigen. Und auch wenn es kein Knight hören will, sind sich alle Bobbies einig: Wenn ein Anderswelter nachts Menschen jagt, muss es die Met ausbaden!
Aus dem technischen Fortschritt hat allerdings auch die Polizei kleine Vorteile gezogen. Ihre Ausrüstung besteht nicht mehr nur aus Schlagstock und Polizeipfeife, sondern auch Revolver und Stockdegen werden der Nachtschicht zur Verfügung gestellt. Doch auch wenn zu einem Spezialeinsatz mal Silberkugeln von den Knights übergeben werden, können die Polizisten nicht auf das Eisenkraut verzichten.
Was per Erlass den Beamten vorenthalten bleibt, sind die neumodischen, aber sehr effektiven Runensteine. Diese Fähigkeiten steigernden Gesteine dürfen nur von den Knights genutzt werden und anstatt ihre Arbeit damit zu erleichtern, sind die Polizisten angehalten, jeglichen illegalen Handel mit Runensteinen zu unterbinden. Diese Benachteiligung und ausbleibende Wertschätzung ihrer Arbeit sorgt für erhebliche Spannungen zwischen Polizei und dem Ritterorden. So kommt es auch schon mal vor, dass ein Polizist bei Andersweltlern einfach wegsieht, da er ja kein Knight ist, oder zu aggressiver Selbstjustiz neigt. Und solange die Polizisten so in der Unterzahl sind und die Probleme zwischen den Ordnungshütern und Knights brodeln, können die Gauner in Londons Untergrund nahezu unbehelligt ihren Geschäften nachgehen.





Direkt neben dem Hauptgebäude befindet sich das Knights Inn, eine Gastwirtschaft, die vorwiegend für die Mitglieder des Ordens zur Verfügung steht. Nicht nur gibt es ein gutes Ale (aus der eigenen Brauerei), sondern auch deftiges Essen und Gästezimmer für Knights, die keine Unterkunft in der Stadt haben oder nur kurzzeitig in London sind.
Daran angeschlossen sind die Ställe, die Waffenkammer und Lagerhäuser. Das komplette Ensemble ist umschlossen von einer Mauer. Vor dem Hauptgebäude befindet sich der Dean Yard, auf dem die Squires trainieren oder von Lehrern zum Runden Laufen geschickt werden. "
Auf der linken Seite stehen die Wohnhäuser der Squires. Direkt am Hauptgebäude angeschlossen ist das Haus der schwarzen Tulpen. In ihrem Erdgeschoss sind zwei Lehrsäle, die vorwiegend für theoretischen Unterricht verwendet werden. Daneben befindet sich das Haus des Grünen Efeu: In dessen Erdgeschoss liegt eine Waffenkammer mit Trainingsgeräten und die Krankenstation.
Auf der Seite des Yards gegenüber des Hauptgebäudes liegt College Hall, in dessen Erdgeschoss sich der Speisesaal und in den Kellern die Vorratskammern befinden. Über dem Speisesaal ist die eben so große Great Hall, in der Zeremonien abgehalten werden. Wenn die Squires Tanzunterricht bekommen, wird der auch oft in diesem Raum durchgeführt.
Auf dieser Seite des Yards ist auch ein weiteres Außentor, das jedoch meistens verschlossen ist. Schlüssel haben nur einige der Knights-Lehrer. Es gibt jedoch Gerüchte, dass schon mehrfach Schüler versucht haben, das Tor heimlich zu öffnen.
Direkt angeschlossen ist „Magical Hall“, ein Gebäude für die Lehr- und Studierzimmer der Magierinnen. Direkt daneben liegen die drei Wohnhäuser der Acolythen Arum, Anthurium und Hyssop. Im Erdgeschoss der vieretagigen Häuser und in diversen Anbauten leben und arbeiten Akademiemagierinnen. Die Akolythen schlafen in den Schlafräumen des zweiten und dritten Obergeschosses. Im ersten Obergeschoss sind einige der Lehrkräfte und ältere Akolythen untergebracht sowie einige Studierzimmer. Die Gänge der Magiehäuser sind mit Regalen voller Errungenschaften der Akademie gefüllt und während die Häuser der Knights getrennt sind, können hier im Dachgeschoss und im Erdgeschoss durch alle drei Häuser durchlaufen werden.
Direkt auf der Ecke zwischen House Hyssop und dem Hauptgebäude ist ein weiterer Bau, in welchem sich Lehrräume, das Archiv und eine ausführliche Bibliothek magischer Studien befinden.
Wer das nötige Geld besitzt und an dem Türsteher vorbeikommt, betritt scheinbar eine ganz eigene Welt. Der Gast wird empfangen von einem weitläufigen Raum voller gedimmten Kerzenlicht, schwerem Parfümduft und bunt blühenden Blumen. Neben einer Bar mit einem großen Alkoholangebot und auch kleinen Speisen finden sich gepolsterte Sitzecken, Tische, Divans und Sofoas und auch eine Bühne für die ein oder andere Tanzeinlage. Im Black Orchid ist es niemals still, irgendwer findet sich immer für ein wenig Musik. Die oberen Etagen sind für die körperlichen Freuden, Leidenschaft und erotische Spiele reserviert.
Bereits seit 100 Jahren liegt das Bordell in Hexenhand. Die Hausherrin ist die nun schon ältere, strenge Lady Ruby. Ihren stechenden Katzenaugen entgeht nichts, was sich unter ihrem Dach abspielt. In einem Fenster steht immer neben einer Kerze eine Rabenfeder in einer Vase, als Zeichen dafür, dass Andersweltler in Not an diesem Ort Schutz finden können. In den richtigen Kreisen ist auch durchaus bekannt, dass das Black Orchid der richtige Ort ist, um mit den Untergrundbossen, den Four Ravens, in Kontakt zu kommen."
Beim Betreten des Gebäudes muss man erst ein paar Stufen nach unten steigen und durch einen Eingangsbereich, in dem normalerweise Personal Eintritt verlangt. Es gibt das Gerücht, dass es ein Passwort gibt, mit welchem man auch ohne zu zahlen eingelassen wird.
In den letzten Jahren ist um den Kampfring in der Mitte eine Tribüne, fast einem Amphitheater gleich, mit fünf Etagen dazugekommen. In den hinteren Bereichen, abgegrenzt durch Holz und Stoffe, sind die Bereiche nur für Mitglieder. Während es im linken Bereich Raum zum “Umziehen” gibt, wo auch immer ein paar Eimer Wasser und ein paar Bänke, die nicht ganz zusammen passen wollen, stehen. Direkt daneben liegen ein paar abgetrennte Räume mit Kojen und Matratzen für ein paar Seelen des Clubs, die keine feste Bleibe haben und dem Wetter entkommen müssen.
Hinter der vorderen Tribüne geht eine Treppe nach oben in einen Bereich, der liebevoll als “High Throne” bezeichnet wird. Dort befinden sich etwas besser gebaute Räume, in einem davon ist das Büro des Chefs. Manchmal werden besondere Gäste auf den Thron gelassen, die von oben herab das Geschehen beobachten. Überall im Gebäude stehen Holzfässer und Kisten, auf die gern auch jüngere Zuschauer klettern. Das ein oder andere Mal ist so ein Stapel auch schon mal zusammengebrochen."
Auf dem weitläufigen, aber mit Geräten und Teilen gefüllten Werkstattgelände steht neben Werkhalle und Lager auch ein altes, dreistöckiges Mehrfamilienhaus. Dort werden im Erdgeschoss die meisten Geschäfte getätigt. Darüber lebt neben der Alpha auch ein Teil des Rudels. In jeder Wohnung sind Wölfe zu Hause. Die Einrichtung ist einfach, aber gemütlich und bisher hat noch jeder Werwolf im Haus einen Platz zum Schlafen gefunden.
Bislang herrschte ein stilles Übereinkommen mit der Nachbarschaft. Doch jetzt liegt ein Schatten über der Straße. Durch die Razzia der Knights hat ein Feuer einen erheblichen Schaden an den Gebäuden der Gestaltwandler angerichtet. Die Rudelmitglieder arbeiten hart und jeden Tag ist wieder ein Stück mehr repariert."
Nachdem der große Magiekrieg Europa bis 1751 in Atem hielt, setzte sich auch in Frankreich das Loi de la magie durch, das besagte, dass alle magischen Wesen nur unter Kontrolle leben durften. Allerdings verloren sie ihre eventuell vorhandenen Titel nicht, wie es ansonsten in Europa üblich war. Das heißt, ein Marquise mit magischen Fähigkeiten hatte immer noch seine Rechte als Adliger und konnte seinen Titel auch an seine Nachkommen vererben. Ihm wurde jedoch ein magieimmuner Mensch als Vormund vorgesetzt. In Paris entstand 1760 die große L’Academie d’Ars de la magie. Dort sammelten sich nach dem Krieg die Menschen mit magischen Fähigkeiten. Ihre einzige Möglichkeit zu überleben war es, der Akademie beizutreten, da Magiejäger das Land nach Andersweltlern und Hexen durchkämmten.
Wer nicht den Anfeindungen und Hetzjagden zum Opfer fiel, zog sich aus den Städten in abgelegene Landstriche zurück. Es war nicht unüblich, dass sich Lehnsherren mit magischem Blut häufig Andersweltler als Vasallen suchten. Doch die nicht seltenen Hungersnöte in Frankreich erschwerten den Andersweltlern das Leben. Wenn das Brot knapp wurde, rotteten sich die Menschen zusammen. Lebensmittel wurden zuerst unter nichtmagischen Menschen verteilt. Eine Menge Andersweltler und Magier verhungerten schlichtweg. So ist es nicht verwunderlich, dass sich zu jeder Revolution kleine magische Gruppierungen fanden, die für die Rechte der Andersweltler kämpften - bislang nur mit wenig Erfolg.
Nachdem Napoleon sich zum Kaiser krönte, wurde auch die Ständeordnung umgekrempelt. Denn magisches Blut war dem neuen Herrscher ein Dorn im Auge. Alle magischen Mitglieder des Adels verloren ihre Privilegien. Alles nun besitzlose Land und die aberkannte Titel wurden unter Menschen neu verteilt, was Napoleon nutzte, um einige seiner Unterstützer in den Adelsstand zu erheben. Viele Andersweltler und Hexen flohen in den benachbarten deutschen Staatenbund und stellten sich zur Völkerschlacht gegen ihre Landsleute.
Obwohl Napoleon schließlich ins Exil geschickt wurde und die bourbonischen Könige zurück kehrten, verbesserte sich die Lage für magische Wesen nicht. Andersweltler wurden noch immer verfolgt und Magier erhielten ihre Titeln sowieso nicht zurück. Magie war somit aus den adligen Reihen getilgt, wenn ein magisches Kind geboren wurde, wurde es direkt verstoßen und in die Akademie gebracht.
Die Akademie d'Ars de la magie kam an ihre Grenzen. Fortan war es nur noch akademischen Magiern gestattet, in Paris an der Akademie zu leben. Es bildeten sich in jeder größeren Stadt magische Einrichtungen, in der Magier unter der Aufsicht der Garde d’échelle lebten und auch ausgebildet wurden. Die Akademie der Magier wurde also in unzählige, kleine Satelliten gesplittert, was die Bündelung der Macht und gemeinsamer Interessen erheblich erschwerte. Das führte immer wieder dazu, dass sich Splittergruppen mit eigenen Interessen an Aufständen beteiligten, aber es nie eine große magische Gruppierung gab.
Dass es im 19. Jahrhundert zu keiner magischen Großbewegung oder gar Revolution kam, verhinderte auch die Garde d’échelle. Bei dieser Spezialeinheit handelte es sich um magieimmune Menschen, die mit ihrem Magiebann und der Jagd nach Andersweltlern das französische Volk schützten.
Die Garde spaltete sich bereits zur Französischen Revolution von der Leibgarde des Königs, den Musketieren, ab. Es ist ihre Aufgabe, die Magie in kontrollierte Bahnen zu lenken und freie Magie zu unterdrücken.
Erst mit der Niederlage gegen das deutsche Kaiserreich 1871 setzen sich preußisch-restriktive Formalitäten durch. Ab diesem Zeitpunkt mussten sich alle Magier in Frankreich registrieren lassen und wurden unter die Kontrolle eines Mitglieds der Garde gestellt. In den letzten sechzehn Jahren hat somit der Einfluss der Garde in der französischen Gesellschaft zugenommen, während sich die Magier mit den neuen Einschränkungen noch immer nicht abfinden wollten und versuchten, sich ihre Rechte zurück zu erkämpfen. In den zersplitterten Gruppen der Akademie formte sich nun nach und nach die Idee, sich zum ersten Mal gemeinsam für ihre Freiheit zu erheben. Doch bislang war das nicht mehr als ein Flüstern, das einem den Kopf kosten konnte.